Welcher Zahnarzt ist am günstigsten? Ein Dresdner Gründer weiß Rat.

Mit seiner Seite www.zahnarzt-preisvergleich.com ermöglicht es Tobias Henze Patienten, zahnmedizinische Leistungen und Preise in Echtzeit zu vergleichen.

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Tobias Henze ist der Gründer des Preisvergleichsportals für Zahnarztleistungen. Foto: Kristin Winter Fotografie für BodyPol GmbH

Founderella: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Ihr Portal zu gründen?

Tobias Henze: Alles fing damit an, als ich meine Frau kennenlernte. Sie war gerade in der Weiterbildung zur Fachzahnärztin für Oralchirurgie und ich hatte von Zähnen keine Ahnung. Nach zwei Monaten stellte Sie unsere Beziehung auf die Probe und zog mir meine Weisheitszähne.

Ich begann mich für die Dentalbranche und insbesondere die Abläufe in einer Zahnarztpraxis zu interessieren und stellte fest, dass bei gleichen Leistungen die Preise von Zahnarzt zu Zahnarzt sehr unterschiedlich ausfallen können und die wenigsten Zahnärzte Ihre Preise online kommunizieren.

Diese Intransparenz wollte ich nicht akzeptieren und so entstand nach und nach die Idee der Transparenzplattform.

Welche Vorteile haben Patienten und Ärzte davon?

Die durch www.Zahnarzt-Preisvergleich.com geschaffene Transparenz führt zum einen zu einer erheblichen Steigerung der Qualität von Zahnbehandlungen. Dies merken wir daran, wenn Zahnärzte einen Kostenvoranschlag eines Kollegen mit einem eigenen Angebot beantworten und dabei die vorgeschriebene Gewährleistungspflicht von zwei Jahren freiwillig auf fünf Jahre und mehr erhöhen.

Patienten haben den Vorteil, kostenlos und bequem online eine mündige Entscheidung bei der Wahl des Zahnarztes treffen zu können. Wollte man früher eine aufgeklärte Entscheidung treffen, musste man in mehreren Zahnarztpraxen anrufen oder mühselig Beratungstermine vereinbaren, wo man vier Wochen auf den Termin und dann noch mal eine Stunde in der Praxis warten musste, um dann womöglich die Information zu erhalten, dass es bei diesem Zahnarzt nochmal teurer ist.

Jene Patienten, die heute auf Zahnarzt-Preisverlgeich.com einfach nur auf der Suche nach einem Zahnarzt sind, können über die Suchfunktion eine Zahnarztpraxis nach Ihren individuellen Ansprüchen und Preisvorstellungen filtern.

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Screenshot der Webseite von www.zahnarzt-preisvergleich.com Foto: BodyPol GmbH

Nach welchen Kriterien lässt sich die Suche aufgliedern?

Zu den Filtermerkmalen gehören neben dem Preis und vielen weiteren:

  • Qualifikation (Facharztausbildung, Master, Tätigkeitsschwerpunkt…)
  • Allgemeine Praxismerkmale (Öffnungszeiten, gesprochene Sprachen, Bewertungen…)
  • Besondere Praxismerkmale (digitales 3D-Röntgen, Mikroskop, digitale Abformung…)
  • Besondere Serviceangebote (0 Prozent Finanzierung, WLAN, Hausbesuche…)

Weitere Vorteile genießen Patienten mit akutem Behandlungsbedarf und insbesondere dann, wenn Sie bereits einen sogenannten Heil- und Kostenplan von Ihrem Hauszahnarzt erhalten haben. Diese Behandlungsunterlagen können Sie uns übermitteln und im gewünschten Umkreis von anderen Zahnärzten beurteilen lassen.

Meist schon nach wenigen Minuten erhalten die Patienten eine Rückmeldung in Form einer „Preisbestätigung“ oder eines Alternativangebotes von anderen Zahnärzten in der Region.

Wie viel Geld kann der Patient auf diese Weise sparen?

Die Alternativangebote sind durchschnittlich 30 Prozent günstiger (bei vielen Zahnärzten zu null Prozent in sechs Monaten finanzierbar) – wohlgemerkt bei gleicher Leistung, längerer Garantie, und einem Termin innerhalb von sieben Tagen.

Im letzten Jahr gaben die gesetzlichen Krankenkassen und Privatversicherungen 17 Milliarden Euro für Zahnbehandlungen aus. Bei dieser Summe 30 Prozent einzusparen, würde einen enormen gesamtvolkswirtschaftlichen Gewinn bedeuten.

Die Ärzte profitieren von den Präsentationsmöglichkeiten, der besseren Auffindbarkeit im Internet und dem damit verbundenen Interesse neuer Patienten.

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Die Preise für diverse Zahnarztleistungen gibt es auf der Seite auf einen Blick. Foto: BodyPol GmbH

Richtet sich der Service vor allem an Privatpatienten, weil diese einen Überblick über die tatsächlichen Kosten haben, während es Kassenpatienten ja eigentlich egal sein könnte, solange die Kasse zahlt?

Unser Service richtet sich an alle Patienten. Auf den ersten Blick scheint es so, dass die Patienten, die 100 Prozent der Gesamtkosten im Rahmen der Regelversorgung erstattet bekommen, geringen Nutzen hätten. Jedoch bildet der Katalog der Regelversorgung nur eine absolute Basisversorgung, die den wenigsten Patienten in Funktion und Ästhetik genügt.

Wer will denn schon eine den Gaumen bedeckende Zahnprothese, die nach Murphys Gesetz bei der nächsten – denkbar ungünstigsten – Gelegenheit herausfällt, wenn festsitzender Zahnersatz preiswert möglich und man nur wenige Mausklicks davon entfernt ist.

Bei den Privatpatienten bezahlen die Versicherungen auch Premiumzahnersatz – jedoch nur im Rahmen vielfältiger Leistungsschranken. Die Versicherungen sind ja auch nicht blöd. Die wissen, dass Leute, die eine Zahnzusatzversicherung abschließen, meist auch schlechte Zähne haben.

Trotz der nicht unerheblichen monatlichen Gebühren bleibt in den meisten Fällen auch ein beträchtlicher Eigenanteil bei zahnzusatz- oder privatversicherten Patienten übrig. Ein Vergleich nützt allen, nicht nur vor dem Hintergrund der erweiterten Garantie.

Ist es schwer, an die Daten zu kommen?

Viele der Daten geben die Zahnärzte selbst von sich preis oder werden uns durch Patienten mitgeteilt. Den Großteil der Recherche erledigen wir jedoch händisch und mit großem Aufwand. In der Tat bohren wir bei der Beschaffung der Daten und Auskünfte nicht das dünnste Brett. Unsere Plattform ist nicht das, worauf die meisten Zahnärzte ein Leben lang gewartet haben.

Im Gegenteil. Die Lobby der Ärzte ist eine der stärksten in Deutschland, die sehr gute Arbeit leistet, Transparenz zu verhindern. Der durch die Transparenz geschaffene Wettbewerb – so klagen die Lobbyisten – führt zu einem ungesunden Preisverfall und der Verschlechterung medizinischer Versorgung.

Wir sind stolz, das Gegenteil bewiesen zu haben. Einige Zahnärzte beschweren sich, allein aufgrund der Tatsache, dass wir Sie in unserem Zahnarztverzeichnis listen und drohen mit der Einschaltung eines Rechtsanwaltes – so auch der Präsident der Sächsischen Landeszahnärztekammer. Da waren wir gerade mal vier Monate online. Das war für uns zumindest die Bestätigung, dass wir an der richtigen Stelle bohren.

Welche Informationen stehen laut Ihren Abrufzahlen besonders hoch im Kurs?

Komplexe prothetische Behandlungsfälle dominieren die Vergleichsanfragen. Festsitzender Zahnersatz wie Brücken und Kronen sowie Teleskopprothesen und Implantate führen dabei das Feld an. Das größte Einsparpotential finden Patienten bei Zahnimplantaten und Teleskopprothesen.

Rekorde:

Wie ist das Geschäftsmodell Ihrer Seite? Wie verdienen Sie Geld?

Wir finanzieren uns über ein Nutzungsentgelt der Leistungserbringer.

Bekommen Sie Rückmeldungen von Patienten, die dank Ihnen Geld gespart haben?

Die Rückmeldungen sind durchweg sehr positiv. Eine über 70-jährige Rentnerin ruft mich noch regelmäßig an und berichtet mir, wie zufrieden sie ist.

Neulich erzählte sie, dass sie wieder Schnitzel essen kann. Ein Transportunternehmer hat so viel gespart, dass er uns als Dankeschön einen Sattelzug-Anhänger mit unserer Werbung fertigen ließ. Die Patientengeschichten sind mitunter sehr bewegend und rührend, gerade, wenn sich die Patienten bedanken.

Herr Henze, vielen Dank für das Gespräch.

Interview: Stephan Hönigschmid

www.zahnarzt-preisvergleich.com

Über die BodyPol GmbH

Die BodyPol GmbH wurde im April 2014 von Tobias Henze und Cornelius Bäz mit dem Ziel gegründet, Transparenz in den zahnmedizinischen Gesundheitsmarkt zu bringen. Patienten können Ihre Zahnärzte auf Preise und Leistungen im Internet überprüfen.

Auf Zahnarzt-Preisvergleich.com finden Patienten preiswerte Zahnärzte in Ihrer Umgebung. In Echtzeit können Sie Preise und Leistungen sowie besondere Ausstattungsmerkmale und Services vergleichen und filtern.

Darüber hinaus wird den Patienten die Möglichkeit geboten, einen vorhanden Therapieplan von anderen Zahnärzten überprüfen zu lassen. Diese können den Preis als angemessen bestätigen oder ein eigenes Angebot abgeben. Im Durchschnitt sparen die Patienten nach Angaben der BodyPol GmbH 30 Prozent.

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Stephan Hönigschmid – Gründer von Founderella

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