Dieser Grill passt fast in die Hosentasche
Weil sie auf Campingtouren nicht viel schleppen wollten, haben zwei Gründer aus Dresden einen Grill im Mini-Format entwickelt.
Dresden. Bei sommerlichen Temperaturen kommt jedes Jahr aufs Neue die Grillsaison so richtig in Schwung. Besonders beliebt sind dabei vor allem bei jungen Leuten, die nicht viel mit sich herumschleppen wollen, sogenannte Einweggrills. Leider landen diese, wie der Name schon sagt, nach der Benutzung im Müll.
Zwei Gründer aus Dresden möchten diesen Abfall verursachenden Trend ändern. Im A4-Format haben sie einen Grill aus Kochtopf-Edelstahl entwickelt, der ebenfalls kaum Platz braucht, sich schnell zusammenbauen lässt und unkompliziert in der Spülmaschine gesäubert werden kann.
„Die Idee ist uns vor zwei Jahren bei einer Kanutour auf der Mecklenburgischen Seenplatte gekommen. Dort wäre es schwierig gewesen, im Rucksack einen großen Grill mitzunehmen“, sagt einer der Gründer Alexander Bresk (27).
Sein Kompagnon Hermann Fliegel (26) erklärt, warum Einweggrills keine Option waren: „Einweggrills mögen wir deshalb nicht, weil sie enorm viel Müll produzieren und das Grillgut unmittelbar auf der blanken Hitze liegt. Nachteile sehen wir auch bei Reisegrills, die bereits im Handel erhältlich sind. Deren Schwachpunkte liegen bei den beweglichen Teilen wie Gelenken und Scharnieren, die sich zu sehr verformen, nachdem sie benutzt worden sind.“
Weil das Problem dem Architekten und dem Informatiker keine Ruhe mehr ließ, tüftelten sie so lange, bis sie schließlich ihr heutiges Produkt fertig hatten. „Wir haben eine Menge herumprobiert und zunächst ein Modell aus Pappe angefertigt, bis wir dann unseren Prototypen vollendet hatten“, sagt Bresk.
Herausgekommen ist am Ende ein Grill, der aus zwei quadratischen und drei rechteckigen Platten besteht und im zusammengebauten Zustand 21 Zentimeter breit, 35 Zentimeter lang und 20 Zentimeter hoch ist. Das Gewicht beträgt etwa zwei Kilogramm.
Auf Schrauben und Nieten wurde bewusst verzichtet, weil sich diese durch die Hitze verformen könnten. Die Teile werden lediglich ineinander gesteckt und von der Schwerkraft zusammengehalten. Fehler beim Aufbau sind dank eines ausgeklügelten Stecksystems nicht möglich.
„Die verschiedenen Teile passen nur in einer bestimmten Reihenfolge zusammen, sodass der Grill nicht falsch zusammengesetzt werden kann“, sagt Hermann Fliegel und fügt an: Wir haben ausprobiert, dass man ihn selbst wenn man etwas getrunken hat, in zehn Sekunden aufbauen kann.“
Wärmebrechungen an den Rändern sorgen dafür, dass der Rost, auf dem das Essen liegt, auch im erhitzten Zustand herausgezogen werden kann. Nach der Benutzung lässt sich der Grill ohne weiteres zur Feuerschale umfunktionieren und anschließend können die fünf Einzelteile unkompliziert in die Spülmaschine gestellt werden.
Da sie aus Kochtopf-Edelstahl bestehen, muss auch niemand Angst haben, dass sie rosten. Darüber hinaus gewährleistet das Material hygienische Bedingungen.
Weil die Entwicklung und Weiterentwicklung Geld kostet, haben Alexander Bresk und Hermann Fliegel auf Startnext eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. „Unsere Zielsumme liegt bei 40.000 Euro. Damit wollen wir unter anderem die Produktzertifizierung, den Vertrieb und ein Lager finanzieren“, sagt Bresk.
Der Grill selbst kostet samt strapazierfähiger und abwaschbarer Tasche aus Lkw-Plane 120 Euro.
Stephan Hönigschmid