Diese Gründerinnen aus Dresden helfen unseren Bauern

Susanne Henkel und Fanny Schiel haben in der Friedrichstadt eine Food Assembly eröffnet. Jeden Donnerstag gibt es dort regionale Produkte.

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Susanne Henkel (li.) und Fanny Schiel sind die Gründer der „Food Assembly Dresden“. Foto: privat/Food Assembly Dresden

Founderella: Fanny und Susanne, Ihr habt vor Kurzem ein Projekt mit dem Namen „Food Assembly Dresden“ gestartet. Was hat es damit auf sich?

Fanny Schiel und Susanne Henkel: Die Idee lautet einfach: Online bestellen, um die Ecke abholen. Damit schaffen wir eine direkte Verbindung zwischen den Erzeugern und Verbrauchern in der Region: Die Kunden bestellen bequem im Onlineshop unserer Assembly auf www.foodassembly.de. Immer donnerstags kommen Kunden und Bauern dann für zwei Stunden in der Assembly zur Verteilung zusammen, um die Bestellungen persönlich zu übergeben.

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Der Markt findet jeden Donnerstag von 17 bis 19 Uhr in der Matthäuskapelle auf der Bremer Straße 18 in der Friedrichstadt statt. Foto: Food Assembly Dresden

Gab es einen bestimmten Anlass, den Wochenmarkt in die sächsische Landeshauptstadt zu holen?

Ja, klar: Immer mehr Menschen wollen wissen, was in ihren Lebensmitteln steckt, wo sie herkommen und wer sie herstellt. Und: In Frankreich, wo das Konzept herkommt, gibt es über 600 solcher Märkte, in Deutschland schon knapp 30, während weitere 50 im Aufbau sind. Leipzig hat vier Assemblies, Chemnitz und Schneeberg je eine, Dresden bisher keine. Grund genug, das zu ändern.

Und was ist Eure persönliche Motivation für das Projekt? Wie verdient Ihr damit Geld?
Gar nicht: Wir erhalten lediglich 8,35 Prozent des Warenumsatzes – Geld, das umgehend in Werbung oder sonstige Aktionen investiert wird, um unseren Markt und die Bauern bekannter zu machen. Vielmehr motiviert uns der Wunsch, wieder zu wissen, wo unser Essen herkommt und die Menschen dahinter kennenzulernen. Wir wollen anders wirtschaften und besser essen – klingt total idealistisch und ist es auch, es macht einfach ein gutes Gefühl. Viele Menschen haben entweder keinen Bezug zu ihrem Essen oder erschwerten Zugang zu guten Lebensmitteln, das wollen wir ändern.

Welche Vorteile bietet das Prinzip der „Food Assembly“?

Es ist fair, transparent und nachhaltig, für Erzeuger und Verbraucher: Die Bauern bestimmen die Preise für ihre Produkte selbst – weil sie selbst am besten wissen, was ein fairer Preis für ihre Arbeit ist. Dank der Vorbestellung über den Onlineshop kann der Erzeuger exakt planen und vermeidet unnötige Kühl- und Transportkosten und die Verschwendung verderblicher Ware. Für Kunden ist die Mitgliedschaft flexibel: Es gibt weder Mitgliedsbeiträge noch Mindestumsatz oder Bestellpflichten. Der persönliche Kontakt mit den Erzeugern schafft Vertrauen in die Qualität der Produkte und ein gutes Gefühl der Gemeinschaft.

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Bereits zum Auftakt am 3. November herrschte ein reger Andrang. Foto: Food Assembly Dresden

Wie lange haben die Vorbereitungen gedauert, damit es am 3. November losgehen konnte?

Ein knappes dreiviertel Jahr. Im Februar saßen wir das erste Mal mit dem Berliner Team von Food Assembly Deutschland zusammen.

Was musstet Ihr dabei alles bedenken?

Am langwierigsten war die Suche nach einer passenden Location mit Parkplätzen – an dieser Stelle danken wir dem Umweltzentrum Dresden für die Bereitstellung der Matthäuskapelle. Ansonsten haben wir natürlich alle Lieferanten besucht und uns von Ursprung und Qualität der Produkte überzeugt. Dann hieß es Gewerbe anmelden, Werbung machen, … – das Übliche eben.

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Screenshot der Website.

Wart ihr beim Start mit der Resonanz zufrieden?

Absolut! Die Anzahl der Gäste zum Eröffnungsfest hat unsere Erwartungen übertroffen und es haben beziehungsweise werden noch einige Medien über uns berichten. Alle Rückmeldungen waren durch und durch positiv.

Welches Feedback habt Ihr von Kunden und Anbietern bekommen?

Im Gegensatz zum herkömmlichen Markt sparen die Anbieter Zeit und Aufwand, denn sie wissen vorher, was abgenommen wird. Bei uns treffen sie außerdem eine andere Zielgruppe und es entstehen tolle Gespräche. Das liegt auch daran, dass es in der Friedrichstadt und Umgebung keinen Frischemarkt zu bürokompatiblen Tageszeiten gibt, auf dem man den Hersteller noch selbst trifft. Bisher kommen deshalb jede Woche neue Erstbesteller hinzu, ebenso wie interessierte Gäste und Landwirte. Das wichtigste Feedback ist, dass unsere Art, den Bauern direkt zu unterstützen, in Dresden längst überfällig war.

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Auf dem Frischemarkt holen die Verbraucher Produkte ab, die sie zuvor online bestellt haben. Foto: Food Assembly Dresden

Findet der Markt jetzt regelmäßig statt?

Jawohl, jeden Donnerstag 17 bis 19 Uhr in der Matthäuskapelle auf der Bremer Straße 18 in der Friedrichstadt. Bestellt werden kann immer bis Dienstagnacht.

Kurzbiografie:

Fanny Schiel, 27, studierte und jobbte fünf Jahre quer durch Europa. Zurück in der Heimat besinnt sie sich nebenberuflich auf die bessere Vernetzung von regionalen Bauern und lokalen Konsumenten mit Sinn für nachhaltige Lebensmittel.

Susanne Henkel, 28, Heilpädagogin, ist auf dem Land aufgewachsen, aber hat seitdem in der Großstadt den authentischen Zugang zu guten Regionalprodukten vermisst. Im Hauptberuf unterstützt sie Mütter und Väter mit psychischen Erkrankungen.

Hier bleibt man auf dem Laufenden: https://www.facebook.com/foodassemblydresden

Hier bestellt man: https://foodassembly.de/de/assemblies/8181

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Stephan Hönigschmid – Gründer von Founderella

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