Dresdner VW-Brutkasten beginnt mit dem Brüten

Sechs Mobilitäts-Startups wollen aus ihren Ideen Geschäftsmodelle entwickeln. Dafür haben sie 200 Tage Zeit. 

Vertreter von Smart City System, Ekoio, LoyalGo, Geospin, CarlundCarla und Tretbox vor der Gläsernen Manufaktur in Dresden. Foto: Volkswagen

Vertreter von Smart City System, Ekoio, LoyalGo, Geospin, CarlundCarla und Tretbox vor der Gläsernen Manufaktur in Dresden. Foto: Volkswagen

Dresden. Die Gläserne Manufaktur von Volkswagen schlägt ein neues Kapitel auf: Sechs Mobilitäts-Teams gehen am 1. August beim neuen Inkubator-Programm in Dresden an den Start. Sie haben jetzt 200 Tage Zeit, um aus ihren Ideen marktreife Mobilitäts-Produkte oder – Services zu entwickeln. Neben Volkswagen-Mobilitätsexperten werden sie vom Ideation:Hub der Konzern-IT sowie Experten aus dem Leipziger SpinLab und von der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Dresden unterstützt.

Die Startups sind Experten für Big Data und werten Verkehrsdatenströme im Stadtbereich aus. Sie planen unter anderem den beschleunigten Ausbau von Ladesäulen und neue Car-Sharing-Modelle. Außerdem ergründen sie, wie die Navigation zu freien Parkplätzen funktioniert und mit welchen umweltfreundlichen Lösungen der Lieferverkehr in den Innenstädten ersetzt werden kann.

Der Eingang zum Inkubator innerhalb der Gläsernen Manufaktur in Dresden. Foto: Volkswagen

Der Eingang zum Inkubator innerhalb der Gläsernen Manufaktur in Dresden. Foto: Volkswagen

Konkret planen die sechs Startups:

CarlundCarla aus Dresden – Corporate Car-Sharing:

Die Firma ist mit ihrer Plattform für die Vermietung von Nutzfahrzeugen bereits im Geschäft. Ihr neues Car-Sharing-Modell bezieht das Flottenmanagement mit ein: Unterschiedliche Kunden haben unterschiedliche Bedürfnisse, die sich ergänzen können. So ließe sich die Auslastung der Fahrzeuge steigern. Ihr Konzept sieht auch eine Öffnung für Privatnutzer vor.

Geospin aus Freiburg – geographische Big Data Analysen:

Das Spin-off der Smart-City-Forschungsgruppe der Universität Freiburg wertet Nutzerdaten aus und erklärt Kundenverhalten in Abhängigkeit von geographischen Daten. Mit Hilfe von Verfahren wie Deep Learning und Predictive Analytics erstellt Geospin Prognosen für optimale Standorte für unterschiedliche Geschäftsideen. In Dresden wollen sie anhand von Navigations- und Bewegungsprofilen etwa optimale Standorte für Ladestationen oder Carsharing identifizieren.

Smart City System aus Nürnberg – Parkplatznavigation:

Das Startup entwickelte ein Sensorsystem, das in Echtzeit den Belegungsstatus von Stellflächen erkennt und zu freien Parkplätzen navigiert. Das System entlastet den Verkehr, weil die Parkplatzsuche entfällt. Im Inkubator planen sie, ihr Sensorsystem weiter zu optimieren und in Dresden zu etablieren. Damit einher geht die Digitalisierung des Parkraums in der sächsischen Landeshauptstadt.

LoyalGo aus Dortmund – Ladesäulen mit lokaler Werbung:

Die jungen Gründer wollen den Ausbau von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge in Zusammenarbeit mit lokalen Einzelhändlern vorantreiben. Dafür haben sie die LoyalGo-Säule mit Bildschirm entwickelt. Eine digitale Litfaßsäule, die sich über Werbeanzeigen finanziert. Mit dem digitalen Bonussystem LOYEES, das in Dortmund bereits etabliert ist, können lokale Händler Kundenvorteile anbieten. Ihre LoyalGo-Säulen möchten sie nun auch in Dresden einführen.

Ekoio aus Leipzig – Smarter Co-Pilot IDA:

Das Startup hat eine Telematik-Lösung entwickelt, die Fahrzeugdaten auf Basis von datensicherer Cloud-Technologie verarbeitet – zum Beispiel für Rückschlüsse auf das Fahrverhalten. Neu ist der intelligente Fahrassistent IDA, der aktiv wird, sobald der Fahrer zum Handy greift. So kann der IDA die Handynutzung während der Fahrt auf spielerische Weise reduzieren und zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr beitragen. Im Inkubator wollen sie Testkunden finden und den IDA weiterentwickeln.

Tretbox aus Berlin – Lastendreirad mit Elektroantrieb:

Das Unternehmen um Autodesigner Murat Günak beschäftigt sich mit der sauberen Paketzustellung für die letzte Meile in der Stadt und in Wohngebieten. Statt schwerer Transporter will Tretbox die modernen Elektro-Dreiräder mit austauschbaren Containern für die Branche der Paketlogistiker anbieten. In der Gläsernen Manufaktur möchte Tretbox einen Prototyp bauen. Unterstützung erhofft sich das Startup auch beim Vermarkten des Gefährts, das in Zukunft auch automatisiert fahren soll.

Neben der Produktion des eGolfs sind in der Gläsernen Manufaktur in Dresden ab sofort auch zahlreiche Mobilitäts-Startups beheimatet. Foto: Stephan Hönigschmid

Neben der Produktion des eGolfs sind in der Gläsernen Manufaktur in Dresden ab sofort auch sechs Mobilitäts-Startups beheimatet. Foto: Stephan Hönigschmid

Zum Programm: 

Die Gründerteams ziehen jetzt für sechs Monate – umgeben von der Fertigungslinie des e-Golf – auf zwei Etagen in der Gläsernen Manufaktur ein. Nach drei Monaten müssen die Teams ihre ersten Ergebnisse zeigen. Sind diese überzeugend, sollen die Startups die Ideen in Dresden zur Marktreife entwickeln.

Anfang 2018 sollen dann weitere Teams in die Manufaktur einziehen. Der Inkubator richtet sich dabei gezielt an gründungswillige Studenten und Wissenschaftler. Wichtig: Teil des Inkubator-Programms ist eine finanzielle Unterstützung von Volkswagen Sachsen in Höhe von 15.000 Euro pro Startup.

Die Gläserne Manufaktur bietet nach im Rahmen des Programms nach Angaben von VW zudem eine Betreuung durch Mentoren und Coaches; eine Arbeitsumgebung in der Manufaktur; eine IT-Infrastruktur; Kontakt zu Forschern, Entwicklern, Mobilitätsexperten und Entscheidern von Volkswagen; Beratung durch die Sächsische Aufbaubank (SAB); Nähe zur Startup-Szene sowie finanzielle als auch personelle Unterstützung durch die Landeshauptstadt Dresden, u.a. beim Wohnen.

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Stephan Hönigschmid – Gründer von Founderella

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