Auf Investorensuche: Ein Leipziger Gründer berichtet
Obwohl seine Biotech-Firma C-Lecta profitabel ist, hat es Marc Strugalla überrascht, wie schwer es ist, Investoren zu finden. Auf den High Tech Venture Days in Dresden nahm er einen neuen Anlauf.
Dresden/Leipzig. Eigentlich müsste man denken, dass Investoren einem profitablen Unternehmen mit großen namenhaften Kunden und enormem Wachstumspotenzial die Bude einrennen, um sich daran zu beteiligen. Ganz so einfach ist es in der Realität aber dann doch nicht. Davon berichtete der Geschäftsführer der Leipziger C-Lecta GmbH Marc Struhalla bei den diesjährigen High Tech Venture Days in der Gläsernen Manufaktur in Dresden.
„Das war für uns auch eine Überraschung. Wir mussten lernen, dass man den richtigen Moment erwischen muss, wenn ein Investor gerade im Investmentmodus ist“ sagte Struhalla und fügte an: „Außerdem haben die meisten Investoren einen sehr starken Fokus. So gibt es welche, die zwar im Biotech-Bereich investieren, aber dann beispielsweise ausschließlich in der Arzneimittelentwicklung und nicht im Lebensmittelbereich, wo wir tätig sind.“
10 Millionen Euro benötigt die 50 Mitarbeiter zählende Firma für ihr weiteres Wachstum. Für etwa die Hälfte hat sie bereits Zusagen. „Veranstaltungen wie die High Tech Venture Days sind wertvoll, um mit Investoren in Kontakt zu kommen.“ Er habe bereits einige gute Gespräche geführt, sagte Struhalla.
Die 2004 gegründete Biotech-Firma hat ein Produkt in Gestalt eines weißen Pulvers für die Lebensmittelindustrie entwickelt, das unter anderem dafür sorgt, dass Produzenten gesündere Waren mit weniger Kalorien und Zucker herstellen können. Die Produktion des Pulvers erfolgt durch einen externen Fertiger, so dass sich die 50 Mitarbeiter voll und ganz auf Forschung und Entwicklung sowie die Vermarktung konzentrieren können.
Obwohl die Firma Gewinne erzielt, benötigt sie weiteres Geld von Investoren, um die Produktion hochzufahren und einen Börsengang vorzubereiten. Die Wachstumsstrategie des Leipziger Unternehmens ist notwendig, um sich gegen die Konkurrenz, die vor allem in den USA sitzt, zu behaupten.
Um an Geld zu kommen, musste C-Lecta von Anfang an international denken. „In Sachsen kennen wir keinen einzigen Risikokapitalisten, der infrage kommen würde. In Deutschland insgesamt gibt es ein paar, aber das große Risikokapital kommt in unserem Bereich vor allem aus Frankreich“, sagte Struhalla.
Dass es im Osten Deutschlands in punkto Risikokapital immer noch schlecht aussieht, betonte auch die Vorsitzende der High Tech Startbahn Bettina Voßberg, die mit den High Tech Venture Days etwas gegen die schwierige Situation tun möchte.
„Aufgrund der Teilung Deutschlands gibt es in Ostdeutschland noch keine großen Familienvermögen, die für Investitionen zur Verfügung stehen“, sagte Voßberg. Das Geld stamme daher im Wesentlichen aus zwei Quellen: Zum einen von Menschen, die nach der Wende erfolgreich ein Unternehmen übernommen hätten und jetzt etwas zurückgeben wollen und zum anderen von solchen, die mit ihrem Startup in den vergangenen zehn Jahren einen ersten, kleinen Exit gehabt hätten und das Geld ebenfalls wieder investieren möchten.
„Das sind in der Regel Investitionen von unter einer halben Million Euro gewesen“, weiß Voßberg. Für die diesjährigen High Tech Venture Days hatten sich insgesamt 220 Firmen aus 31 Ländern mit einem Finanzierungsbedarf von 1,1 Milliarden Euro beworben. 41 davon haben es mit dem Ziel nach Dresden geschafft, dort 298 Millionen Euro von den 140 anwesenden Investoren einzusammeln.
Stephan Hönigschmid