Die Maschinenflüsterer von Dresden
Bisher müssen Industrieroboter von Spezialisten programmiert werden. Mit selbstlernender Software und Datenjacke möchte ein Startup dies ändern.
Dresden. In Zeiten von Siri, Alexa & Co. ist es nicht ungewöhnlich, mit dem Computer zu sprechen. Ein Nutzer stellt eine Frage und der der Rechner sucht nach der Lösung. Was für den Verbraucher fast schon selbstverständlich ist, lässt sich allerdings in der Industrie nicht so einfach umsetzen.
70.000 Euro für einmal programmieren
So muss eine mittelständische Firma beispielsweise für einen 70.000 Euro teuren Industrieroboter häufig noch einmal die selbe Summe hinlegen, um ihn programmieren zu lassen. Ändert sich der Ablauf, ist jedes Mal erneut ein fünfstelliger Betrag fällig.
Obwohl dies gerade für externe Dienstleister ein gutes Geschäft ist, könnten diese Zeiten bald vorbei sein. Grund dafür ist eine Erfindung von Wandelbots – dem ersten Startup des neuen Smart Systems Hub in Dresden.
Selbstlernende Software erzeugt die Automatisierung
Herzstück sind eine Software und eine mit Sensoren ausgestattete Datenjacke. „Mit der Datenjacke zeigen wir einem Roboter, wie eine Aufgabe zu erledigen ist. Unsere selbstlernende Software speichert diese Abläufe und erzeugt eine Automatisierung“, sagt einer der Geschäftsführer von Wandelbots, Christian Piechnick (31).
Ausgangspunkt für die Entwicklung war die Beobachtung, dass viele Firmen für ihre Roboter noch Uraltsoftware benutzen, die dem Stand der 1980er Jahre entspricht. „Wir haben das Potenzial gesehen und unsere Idee zunächst als Feierabendprojekt vorangetrieben“, sagt Piechnick, der zudem am Lehrstuhl für Softwaretechnologie der TU Dresden tätig ist.
Smart Systems Hub ermöglicht Kontakt zu Infineon
Richtig in Bewegung kam die Sache aber erst durch den Smart Systems Hub, der Wissenschaft und Industrie besser vernetzen will. Auf diese Weise ergab sich für die Gründer unter anderem der Kontakt zu Infineon in Dresden, wo sie wertvolle Gespräche geführt haben.
„Infineon ist ein Vorreiter bei der Automatisierung. Das Feedback war wichtig, damit wir eine Anwendung bauen konnten, die auch in der Praxis funktioniert und relevant ist“, sagt Piechnick.
Stephan Hönigschmid