Pappe statt Plastik – Ökologisches Spielzeug made in Leipzig

Mit dem Pappka-Haus bringen drei Leipziger Gründerinnen in Zeiten der Digitalisierung ein ganz analoges Spielzeug heraus. Trotz positiver Resonanz müssen sie auch gegen Vorurteile kämpfen – vor allem bei der Frage des Materials.

Die Pappka-Gründerinnen Antje Stumpe, Cordula Hundrieser und Martina Musek (v.l.n.r.) Foto: PR/MuseKind GmbH

Die Pappka-Gründerinnen Antje Stumpe, Cordula Hundrieser und Martina Musek (v.l.n.r.) Foto: PR/MuseKind GmbH

Founderella: Frau Hundrieser und Frau Stumpe, mit dem Pappka-Haus haben Sie zusammen mit ihrer Mitstreiterin Martina Musek ein Spielzeug für Kinder entwickelt, das sich wie ein Pop-up-Buch dreidimensional aufklappen lässt. Wie ist die Idee dazu entstanden?

Cordula Hundrieser: Wir haben uns zunächst überlegt, wie für uns das perfekte Spielzeug aussieht. Uns war klar, dass es aus nachhaltigem Materialien bestehen und den Kindern die Möglichkeit geben soll, sich selbst kreativ zu entfalten. Wir sind drei Mamas und da sind wir relativ schnell drauf gekommen, dass es am Ende des Tages auch wenig Platz brauchen und zudem gut transportierbar sein muss. Schließlich soll man es auch mal mit auf eine Reise nehmen können. Aus diesen Überlegungen ist das Pappka-Haus entstanden. 

Founderella: Sie haben das große Pop-up-Buch als Bauernhaus konzipiert. Was sagen die Kinder dazu?

Antje Stumpe: Das Interessante ist ja eigentlich, dass wir denken, es sieht aus wie eine Scheune, aber die Kinder sehen etwas ganz Anderes. Wenn sie beispielsweise einen Lokschuppen für ihre Modelleisenbahn brauchen, gestalten sie das Haus einfach um. Da wird dann beispielsweise ein Bahnhof draus gemacht mit Kiosk und kleinen Details wie einer Uhr. Die Kinder sind da sehr  kreativ. 

Founderella: Wir leben ja in einer Zeit mit vielen elektronischen Anwendungen und Sie machen etwas sehr Klassisches. Gibt es wieder ein Bedürfnis nach analogem Spielzeug, vielleicht auch zur Entschleunigung?

Antje Stumpe: Viele Menschen erinnert das Spielzeug an früher, an ihre eigene Kindheit. Die Leute sind ganz gerührt, das rührt uns natürlich auch. Schön finden die meisten auch, dass man es einfach platzsparend ins Bücherregal stellen und nach drei Wochen erneut rausziehen kann. Während andere Häuser im Kinderzimmer herumstehen, einstauben und dadurch langweilig werden, entdecken die Kinder unser Spielzeug immer wieder neu.

Cordula Hundrieser: Und die Kinder gucken sich erst das Haus an und fragen dann: Darf ich da wirklich draufmalen? Das kennen die gar nicht mehr. Aber wenig später fangen sie vorsichtig an. Da wird auf einmal die Schere geholt und und die Kinder entwickeln etwas ganz Eigenes. 

So sieht das aufgebaute Pappka-Haus aus. Foto: PR/MuseKind GmbH

So sieht das aufgebaute Pappka-Haus aus. Es kostet 29,95 Euro. Foto: PR/MuseKind GmbH

Unkompliziert lässt es sich nach dem Spielen wieder zusammenklappen. Foto: PR/MuseKind GmbH

Unkompliziert lässt es sich nach dem Spielen wieder zusammenklappen. Foto: PR/MuseKind GmbH

Founderella: Gibt es auch Vorbehalte, weil alles aus Pappe ist?

Cordula Hundrieser: Ja, die gibt es. Alle sagen zwar, Plastik ist nicht gut, aber wenn man mal ein Plastikhaus und ein Papphaus nebeneinander hält und es kostet vielleicht ähnlich viel, dann sind  manche doch der Meinung, dass das Plastikhaus länger hält. Das ist im Moment unsere größte Hürde. Allerdings sind die Sorgen unbegründet. Wir nutzen ja wirklich Kraftkarton, also ein Karton, der zum Beispiel auch für Sixpacks verwendet wird. Wenn man sich vorstellt, dass dieser Karton bis zu sechs Colaflaschen trägt, wird deutlich, dass er extrem stabil ist. Darüber hinaus wird er regional produziert und ist natürlich sehr ökologisch. 

Founderella: Existiert für Ihr Produkt ein breiter Markt oder ist das eher ein Nischenmarkt für ökologisch bedachte Eltern?

Cordula Hundrieser: Ich würde eher von bewussten Eltern sprechen. Die nehmen sich gezielt Zeit für ihr Kind und möchten, dass es kreativ ist. Die lassen ihr Kind nicht von morgens bis abends vor dem Fernseher sitzen, sondern wollen aktiv Zeit mit ihm verbringen. Außerdem wissen sie das Design zu schätzen sowie die Tatsache, dass alles aus Deutschland kommt und nicht mit irgendwelchen Schadstoffen belastet ist. 

Founderella: Sie verkaufen Pappka ja vor allem über Ihren Webshop. Wo kommen die Kunden überall her?

Cordula Hundrieser: Das ist schon recht international. Durch die Crowdfundingkampagne haben wir auf uns aufmerksam gemacht und neben dem Geschäft in Deutschland bereits auch Pappka-Häuser nach Österreich, Belgien und in die Slowakei verkauft. Wir stehen zudem in Kontakt mit einem türkischen Händler, der ebenfalls Interesse gezeigt hat. 

Founderella: Das Pappka-Haus kann vielfältig gestaltet werden. Dennoch ist es von Konzept her eigentlich ein Bauernhaus. Planen sie weitere Welten?

Cordula Hundrieser: Wir sind gerade am Überlegen. Spannend finden wir beispielsweise eine Unterwasserwelt, weil das etwas anderes ist. Die Kinder wünschen sich auch einen Vulkan, wo oben die Lava rauskommt. Da sind wir momentan am Gucken und Testen. Es soll sicherlich nicht nur bei dem Haus bleiben. Dennoch ist eines ebenfalls klar: Auch neue Produkte werden falt- und gestaltbar sein.

Interview: Stephan Hönigschmid

pappka.de

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