Wissen auf Knopfdruck
Texte sind der wichtigste Wissensspeicher der Menschheit. Das Dresdner Startup „T2K“ nutzt Künstliche Intelligenz, um das in Texten enthaltene Wissen automatisch und schnell zugänglich zu machen.
Dresden. Wissen Sie, was Computerlinguistik ist? „Fast jeder von uns nutzt täglich computerlinguistische Software, zum Beispiel den Google-Übersetzer oder die Wortvorschläge in der Messenger-App auf dem Handy“, sagt Anne-Kathrin Schumann (36), ihres Zeichens promovierte Computerlinguistin. „In der Computerlinguistik geht es um die automatische Analyse von Sprache. Dabei werden statistische Algorithmen und Künstliche Intelligenz genutzt.“
Fortschritt kommt nicht in Unternehmen an
Das Dresdner Startup „T2K“ will die Computerlinguistik in den Mittelstand bringen. „Das Feld der Computerlinguistik explodiert im Moment geradezu. Alle paar Wochen gibt es eine neue Entdeckung. Im täglichen Leben der Menschen und vor allem in den Unternehmen kommt davon aber fast nichts an“, ärgert sich Schumann.
Marktanalysen und Reports aus längeren Texten
„T2K“ will das ändern. „T2K steht für Text to Knowledge. Wir verwandeln Text in Wissen“, sagt Schumann. Gemeinsam mit ihren Kollegen Liliia Diriavka (26) und Martin Rosenbusch (38) hat sie dazu eine computerlinguistische Software entwickelt: „Texte sind ja überall. Jedes Unternehmen hat mit Texten zu tun, weil viele wichtige Informationen nur mit Hilfe von Texten dauerhaft gespeichert werden können“, sagt Anne-Kathrin Schumann. „Unsere Anwendung kann aus längeren Texten die wichtigsten Begriffe und Informationen herausfiltern. So können wir Marktanalysen und Reports erstellen.“
Hilfe beim Formulieren
Im Hintergrund nutze man dafür Wortstatistiken, Sprachmodelle und maschinelles Lernen. Ihren Beitrag leisten möchten Anne-Kathrin Schumann und ihre Mitgründer aber nicht nur bei der Textanalyse, sondern bereits bei der Entstehung von Texten. „Ein weiterer Teil unserer Software gibt Journalisten und Textern Hinweise bei der Formulierung. Im Ergebnis möchten wir ein intelligentes System entwickeln, das Nutzern den Umgang mit Texten und mit dem in Texten enthaltenen Wissen maßgeblich erleichtert.“
Künstliche Intelligenz spürt Emotionen auf
Für die Entwicklung ihres Produkts haben die Gründer das Exist-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie eingeworben. Die Förderung hat „T2K“ beispielsweise genutzt, um in Kooperation mit Mitarbeitern des Lehrstuhls für Künstliche Intelligenz und Kognitive Robotik von der HTW Dresden ein Deep-Learning-Modell zu entwickeln, das Emotionen in Texten erkennt.
Sprachmodelle und jede Menge Mathematik
„Für andere Aufgaben nutzen wir Wortstatistiken und Sprachmodelle, beispielsweise um die wichtigsten Begriffe in Texten zu identifizieren“, erläutert Anne-Kathrin Schumann. „Ein Sprachmodell ist dabei eine abstrakte Repräsentation sprachlicher Strukturen, entweder in Form von statistischen Wahrscheinlichkeiten oder als neuronales Netz.“ Sprache und natürliche Sprachmuster bilden somit auch bei „T2K“ den Kern der Textarbeit. Im Hintergrund geht es jedoch ziemlich mathematisch zu. Und was kommt als nächstes? Anne-Kathrin Schumann lächelt: „Wir haben ja gesagt: Texte sind überall. Deshalb gilt: The sky is the limit.“