Dresdner Startup erleichtert Jobsuche für ausländische Talente
Kleine und mittelständische Firmen sind für internationale Absolventen in Sachsens Landeshauptstadt fast unsichtbar. Das Karrierenetzwerk Intap will das jetzt ändern. Erste Erfolge hat es bereits erzielt.
Dresden. Gute Ideen müssen nicht kompliziert sein. Das beweist das Dresdner Human-Resource-Projekt Intap. Es bringt internationale Studenten und kleine und mittelständische Unternehmen miteinander in Kontakt. Warum das wichtig ist, erklärt Valentina Sokolova (28), die als ausländische Absolventin erst kürzlich von dem neuen Angebot profitiert hat.
Schwierige Jobsuche in Elbflorenz
„Mir gefällt es wirklich sehr in Dresden und ich wollte nach dem Studium gern in der Stadt bleiben. Allerdings war es nicht so einfach, einen Job zu finden“, sagt Valentina Sokolova. Obwohl die Russin einen Bachelor in Mikroelektronik und einen Master in Business Administration hat, gestaltete sich die Suche schwierig. „Ich bin dann vermehrt zu Bewerbungsgesprächen nach Berlin und München gefahren und dachte schon, dass ich mich jetzt von Dresden verabschieden muss“, sagt Sokolova.
Durch Zufall entdeckt sie dann bei einer Veranstaltung auf dem Campus der TU Dresden das Internationale Talenteprojekt für Dresden (Intap), das von der Scientists into Business GmbH betrieben wird. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um ein Karrierenetzwerk für ausländische Studenten. Mit Vernetzungsveranstaltungen, Beratungsangeboten und einer Datenbank hilft es ihnen, eine Arbeitsstelle zu finden.
Der Mittelstand, das unbekannte Wesen
„Kleine und mittelständische Unternehmen hatte ich vorher nicht im Blick. Erst durch Intap habe ich zahlreiche interessante Unternehmen kennengelernt“, sagt Valentina Sokolova. Darunter sind bekannte sächsische Startups wie zum Beispiel Wandelbots oder Staffbase. Allerdings scheinen diese vor allem innerhalb der Startup-Szene ein Begriff zu sein. Manchen ausländischen Studenten sind sie hingegen trotz steigender Popularität nach wie vor unbekannt. Genau dieses brachliegende Potenzial möchte Intap heben und unterstützt die Absolventen neben der Vermittlung an interessierte Arbeitgeber auch bei der Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche.
Traumjob bei Datenspezialisten
Bei Valentina Sokolova hat es am Ende geklappt. Sie fand eine Stelle bei dem Data Science-Unternehmen QuoData. Es ist darauf spezialisiert, die analytische Qualität von Messverfahren und Laboren zu bewerten und neue Ansätze für die Qualitätssicherung zu entwickeln, zum Beispiel im Bereich der Lebensmittelsicherheit oder für die Diagnostik. Valentina Sokolova kümmert sich in der rund 40 Mitarbeiter zählenden Firma um Marketing, Vertrieb und um Anfragen von Kunden. „Für mich ist das der ideale Job, weil sowohl mein technisches Wissen, als auch meine Wirtschaftskenntnisse zum Tragen kommen“, sagt die gebürtige Moskauerin.
Deutschkurs nach Feierabend
Arbeitssprache in in der Firma ist Deutsch und Englisch. „Englisch macht es zu Beginn leichter. Auch meinen Master in Freiberg habe ich in Englisch absolviert. Dennoch möchte ich Deutsch lernen.“ Aus diesem Grund besuche sie von Dienstag bis Freitag jeden Abend nach der Arbeit einen Sprachkurs. „Es ist nicht einfach. Trotzdem möchte ich die Sprache gern beherrschen“, sagt Valentina Sokolova, die im Laufe der Jahre viele Freunde in Dresden gefunden hat. „Ich freue mich wirklich, dass ich hier bleiben kann und bin Intap dankbar, dass ich durch die Plattform neue Möglichkeiten entdeckt habe.“