Klartext statt Ärztelatein

Als erste Klink in Deutschland hat das Dresdner Herzzentrum eine Software getestet, die verständliche Patientenbriefe erstellt. Dahinter steckt eine Erfindung des Startups „Was hab’ ich?“. 

So sieht der mit der Software von „Was hab‘ ich?“ erstellte Patientenbrief aus. Foto: Amac Garbe für „Was hab‘ ich?“

Dresden. Seit Juni vergangenen Jahres erstellt das Startup „Was hab’ ich?“ leicht verständliche Patientenbriefe für das Dresdner Herzzentrum. Jetzt gibt es eine erste Auswertung. Darin äußern sich Patienten positiv über das neue Angebot. „Anhand dieses Briefes ist es mir möglich, mich besser mit den Ursachen, die zur Krankheit führten, auseinanderzusetzen“,  beschreibt eine 66 Jahre alte Teilnehmerin der Studie ihre Erfahrung mit dem Patientenbrief. Aufgrund der Rückmeldungen hat sich das Herzzentrum Dresden entschlossen, die Patientenbriefe bis Ende des Jahres weiter anzubieten.

Patienten sind informierter

„Die Patienten, die an dem Projekt teilnahmen, sind wesentlich besser zum eigenen Krankheitsbild informiert und auch insgesamt interessierter an der eigenen Gesundheit“, sagt Prof. Dr. med. Axel Linke, Ärztlicher Direktor des Herzzentrums. Da sie über die Zusammenhänge Bescheid wüssten, zeigten sie ein größeres Verständnis, ihren Lebensstil mit Blick auf die Ernährung oder körperliche Aktivitäten umzustellen, so Linke. 

Studie der TU Dresden begleitet das Projekt

Die Patientenbriefe ergänzen den üblichen Entlassungsbrief, der sich nach einem Klinikaufenthalt an den weiterbehandelnden Arzt richtet. Das Herzzentrum ist nach Angaben von „Was hab’ ich?“ die erste Klinik in Deutschland, die die Software des Unternehmens zur automatisierten Erstellung der Patientenbriefe verwendet. Begleitend dazu führt der Bereich Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden eine Studie durch, in der die Wirkung der Briefe analysiert wird. In Kürze sollen die Ergebnisse vorgestellt werden. Für das durch den Innovationsfonds der Bundesregierung geförderte Projekt wurden insgesamt 716 Patienten des Herzzentrums mittels Fragebögen befragt, davon erhielt etwa die Hälfte (Kontrollgruppe) nur den regulären Entlassungsbrief. Bis zum 30. Juni lief die Studie. Seitdem werden keine Fragebögen mehr versendet.

 Software analysiert strukturierte Daten

Die Patientenbriefe werden mittels einer Software auf Basis strukturierter Entlassungsdaten erzeugt. Sie werden in der Klinik automatisch gedruckt und enthalten leicht verständliche Informationen zu den individuellen Diagnosen, Untersuchungen und Behandlungen des Patienten während seines Krankenhausaufenthalts.

Forschungsprojekt in Rheinland-Pfalz

Die Wirksamkeit von Patientenbriefen hat „Was hab‘ ich?“ bereits im vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Forschungsprojekt „Mehr Gesundheitskompetenz durch Patientenbriefe“ nachgewiesen. Von 2015 bis 2018 wurden über 2.500 Patientenbriefe an Patienten einer Klinik in Rheinland-Pfalz versendet. Die Ergebnisse zeigen laut „Was hab’ ich?“, dass Patienten durch den Patientenbrief ihre Diagnosen, Untersuchungen und Medikamentenpläne besser verstehen und dadurch Sicherheit im Umgang mit ihren Erkrankungen und der Behandlung gewinnen. Im Juni 2019 hatte „Was hab‘ ich?“ mit dem Patientenbrief den Berliner Gesundheitspreis gewonnen

Der zugehörige Ergebnisbericht ist abrufbar unter: https://patientenbriefe.de

https://washabich.de

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