Meißner Bio-Sprit Startup ist pleite

Weil eine Anschlussfinanzierung scheiterte, musste die Green Sugar AG aufgeben. Die Patente der Firma sind dennoch weltweit begehrt.

Bio-Abfälle für Kraftstoffe nutzen – diese Vision verkörperte Green Sugar aus Meißen. Gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft und der TU Dresden trieben die Gründer die Entwicklung voran und wurden dabei auch vom Land Sachsen gefördert. Foto: Gerd Altmann via Pixabay

Bio-Abfälle für Kraftstoffe nutzen – diese Vision verkörperte Green Sugar aus Meißen. Gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft und der TU Dresden trieben die Gründer die Entwicklung voran und wurden dabei auch vom Land Sachsen gefördert. Foto: Gerd Altmann via Pixabay

Meißen/Dresden. 2007 war das Meißner Startup Green Sugar hoffnungsvoll angetreten, um aus Zucker das Erdöl der Zukunft zu machen. Anders als bei anderen Verfahren gewann es den Zucker nicht aus Nahrungsmitteln, sondern aus Holzresten und Feldabfällen. Am Ende sollte daraus Biosprit hergestellt werden. Nun ist dieser Traum geplatzt. Wie Insolvenzverwalter Christian Heintze auf founderella-Anfrage bestätigte, ist das Startup bereits seit einigen Monaten insolvent. „Der Insolvenzantrag wurde am 18. Februar gestellt. Das Insolvenzverfahren läuft seit dem 27. April“, sagt Heintze. Grund für das Aus sei eine gescheiterte Anschlussfinanzierung gewesen, so der promovierte Jurist, der vom Amtsgericht Dresden zum Insolvenzverwalter bestellt wurde.

Patente gesichert

Obwohl die sieben Mitarbeiter zählende Firma den Geschäftsbetrieb eingestellt hat, sind ihre neun Patente weltweit von Interesse. „Wir haben die Patente gesichert und suchen nach Käufern.“ Einige hätten sich schon gemeldet, aber der Kreis könne durchaus noch größer werden, sagt Heintze. Die Patente wurden teilweise zu Patent-Familien zusammengefasst und einige bereits in holzreichen Ländern wie zum Beispiel Indonesien, Philippinen, Kanada, USA oder Russland angemeldet und auch erteilt.

Das Unternehmen verfüge über eine Plattformtechnologie, die für nachhaltig aufgestellte Chemiefirmen ebenso von Interesse sein dürfte wie für holzverarbeitende Unternehmen oder Anlagenhersteller, sagt Heintze, der mit den Erlösen die Forderungen der Gläubiger bedienen wird. 

Erfindung von 1924 neu entdeckt 

Das Meißner Startup setzte auf das sogenannte Bergius-Verfahren zur Holzverzuckerung. Der Chemiker und Nobelpreisträger Friedrich Bergius hatte 1924 aus 100 Kilogramm Holz, 78 Kilogramm Glucose (Traubenzucker) gewonnen. Durch Vergährung entstand daraus Ethanol, das Autofahrer gut kennen. Mit Benzin vermischt wird es heute an der Tankstelle als E10 angeboten.

Kein Geld für kleinindustrielle Anlage

Bergius hatte jedoch ein Problem. Seine damaligen Produktionsanlagen hielten der eingesetzten Salzsäure nicht stand. Genau dafür hatten die Meißner Gründer nach eigenen Angaben mithilfe von säurebeständigen Werkstoffen eine Lösung gefunden. Dass die Technologie funktioniert, konnte das Unternehmen mittels einer Versuchsanlage im Labor zeigen. Bisher fehlten jedoch die finanziellen Mittel, um eine Pilotanlage im kleinindustriellen Maßstab zu errichten und danach in die Vermarktung der Technologie als Lizenzgeber einzusteigen.

Quelle: Pressemitteilung, Wirtschaftswoche

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