Sunfire übernimmt Solinger Galvanik-Spezialisten
Auf ihren Weg zur Massenproduktion von Elektrolyseuren verlieren die Dresdner Wasserstoff-Spezialisten von Sunfire keine Zeit. Jetzt verkündeten sie eine weitere Übernahme.
Dresden. Erst im vergangenen Jahr war die Dresdner Firma Sunfire in den Markt mit Alkali-Elektrolyseuren eingestiegen. Nun geht sie den nächsten Schritt. Wie Sunfire mitteilte, übernimmt die Firma den Solinger Standort des Galvanik-Spezialisten MTVBT GmbH. Allerdings verweist Sunfire darauf, dass es unter anderem noch einen Finanzierungsvorbehalt gibt. Die Alkali-Elektrolyse wird auch als Niedrigtemperaturelektrolyse bezeichnet. Bei Temperaturen von 70 bis 90 Grad werden dabei Wasser und Sauerstoff gespalten, um Wasserstoff herzustellen. Geschieht der Prozess mit Hilfe von erneuerbaren Energien spricht man auch von „grünem Wasserstoff“.
Produktion der Elektrolyseure soll 2023 starten
„Für uns ist dieser Weg ideal“, ist Sunfire-Geschäftsführer Nils Aldag überzeugt. „Eine völlig neue Fabrik zu errichten, würde uns wertvolle Zeit kosten. In Solingen finden wir nicht nur optimale Produktionsbedingungen vor, sondern können uns auch auf ein erfahrenes und kompetentes Team verlassen.“ Ab dem kommenden Jahr will Sunfire nach eigenen Angaben seine Druck-Alkali-Elektrolyseure für Wasserstoffprojekte im 100 Megawatt-Maßstab herstellen. Dafür baut das Unternehmen aktuell eine neue Wertschöpfungskette auf.
Metallische Beschichtung zentral für Elektrolyseure
Einen wesentlichen Prozessschritt bei der Herstellung der Elekrolyseure stellt die Galvanisierung dar. Dabei werden die Zellen, die Kernkomponenten der alkalischen Elektrolyseure, metallisch beschichtet. Nur wenige Unternehmen sind in der Lage, Bauteile von der benötigten Größe zu verarbeiten. Zu ihnen gehört die MTV NT GmbH (MTV). Das Unternehmen mit Standorten in Solingen und Mülheim (Ruhr) bedient bereits seit 1945 Industriekunden und zählt zu den Weltmarktführern für die funktionelle Oberflächenbeschichtung großer Bauteile.
30 Jahre für Bergbau gearbeitet
„In den letzten 30 Jahren haben wir vor allem für den Bergbau gearbeitet“, erklärt Arwed Gößler, der schon vorher die Geschicke von MTV leitete und nun als Geschäftsführer am Sunfire-Standort Solingen agiert. Wir haben Hydraulikzylinder für Kunden aus aller Welt metallisch beschichtet. Allerdings hat sich die Branche stark gewandelt“, so Gößler. Um sich zukunftsfähig aufzustellen, hat das Unternehmen deshalb früh den Umstieg auf die Bearbeitung von Alkali-Elektrolyseuren erwogen. Noch in diesem Jahr soll die erste 250 Megawatt-Beschichtungsanlage ihren Betrieb aufnehmen. Im kommenden Jahr soll die jährliche Produktionskapazität 500 Megawatt betragen. Ein Ausbau auf 1 Gigawatt ist den Angaben zufolge in Planung.
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