Sein Startup hilft Deutschland beim Kampf um neue Rohstoffe
Damit die Energiewende und die Elektromobilität erfolgreich sind, braucht es unter anderem Lithium und Seltene Erden. Doch weltweit tobt ein Wettlauf um diese Ressourcen. Eine Firma aus Dresden will jetzt dafür sorgen, dass Deutschland nicht den Anschluss verliert.
Dresden. Durch den Krieg in der Ukraine hat Deutschland schmerzhaft erfahren, wie abhängig es von russischem Gas war. Damit das mit den Rohstoffen für die Elektromobilität und die Energiewende nicht auch passiert, hat sich das Dresdner Startup Deutsche E-Metalle etwas überlegt: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Rohstoffversorgung mit strategisch wichtigen Metallen, wie zum Beispiel Lithium und Seltenen Erden, für Deutschland zu sichern“, sagt Vorstand Micha Zauner.
Chinesen dominieren Rohstoffmarkt
Weil die Chinesen die Erkundung neuer Rohstoffe in diesem Markt dominierten, sei es auf offiziellem Weg schwer, überhaupt noch an Projekte ranzukommen. „Wir arbeiten daher mit Partnern zusammen, die schon vor Jahren Konzessionen im Paket erworben haben und möchten diese entwickeln.“ Oft lägen diese Orte in Nachbarschaft von bestehenden Produzenten, sagt Zauner, der mit seinem Startup eng mit der Bergakademie in Freiberg und der TU Dresden zusammenarbeitet.
Leuchtturm-Projekt im Lithium-Dreieck
Als Beispiel nennt der Vorstandsvorsitzende das Lithium-Dreieck im Dreiländerecke von Argentinien, Bolivien und Chile. „In den argentinischen Anden haben wir eine Lithium-Konzession über 70.000 Hektar. Wir weisen in dem Gebiet erst einmal nach, wie viel Lithium da ist und wie viel es wert ist. Später gehen wir dann mit großen institutionellen Partnern rein, um die Anlage zu entwickeln“, sagt Zauner, der kürzlich Teil einer Wirtschaftsdelegation von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) war.
Lithium wird unter anderem für die Batterien von Elektroautos oder für die Speicherbatterien benötigt, die Eigentümer von Photovoltaik-Anlagen in ihrem Haus stehen haben. Neben Lithium hat die Deutsche E-Metalle AG auch die Seltenen Erden im Blick und entwickelt ein Projekt in der Provinz Buenos Aires.
Wettlauf um Rohstoffe der Zukunft
Warum es wichtig ist, die Rohstoffe frühzeitig zu erkunden und selbst zu erschließen, erklärt Michael Zauner folgendermaßen: „Es wird in Zukunft nicht darum gehen, wie viel ich für einen Rohstoff bezahle, sondern ob ich ihn überhaupt bekomme. Schon 2011 wurde der Export der Seltenen Erden von den Chinesen zeitweise gestoppt. Das hat den Markt sehr gestört.“ Ähnliches könne mit Lithium passieren, was für die Produktion von Elektroautos problematisch wäre.
Deutsche Technik soll chinesisches Kapital aushebeln
Ein Trumpf gegenüber der chinesischen Übermacht ist vor allem Technik „made in Germany“. „Wir sind bestrebt, die besten Technologien, die in Deutschland verfügbar sind, für die Erkundung der Rohstoffe zu nutzen. Daher gehen wir in solche Projekte auch nicht allein hinein, sondern arbeiten mit anderen in Konsortien zusammen.“ Mithilfe der Technologie, aber auch indem die Wertschöpfungskette im Produktionsland bleibt, versuche man gegenüber den Chinesen, die viel Kapital zur Verfügung hätten, zu bestehen. Diesen Ansatz fänden vor allem die argentinischen Partner gut, so Zauner.
Startup will nachhaltig agieren
Doch wie nachhaltig kann die Ausbeutung von Rohstoffen überhaupt sein – selbst mit deutscher Hochtechnologie? „Ja, das geht zusammen. Rohstoffabbau ist natürlich immer ein Eingriff in das System Natur, aber man kann die Folgen stark minimieren.“ Im Salzsee habe man im Vergleich zum Festgestein den Vorteil, dass das Lithium schon gelöst ist. „Wir haben einen Prozess entwickelt, der den Verbrauch von Frischwasser bei der Extraktion des Lithiums aus der Sole minimiert“, erklärt Zauner.
Finanzierung über acht Millionen Euro
Nachdem die Deutsche E-Metalle AG seit der Gründung 2021 die ersten Projekte zunächst mit dem Geld der drei Gründer gestemmt hatte, kam sie schnell an den Punkt, wo sie externes Kapital brauchte. Ende 2022 sammelte sie dann erstmals acht Millionen Euro von Investoren ein. „Mit dem Geld finanzieren wir die weitere Erkundung und Entwicklung unseres Lithium-Projekts in Argentinien“, sagt der Vorstand, der gern weitere Investoren an Bord begrüßen möchte.
Stephan Hönigschmid