Finnland: Wasserstoff-Produktion mit Dresdner Elektrolyseur

In Anwesenheit des finnischen Präsidenten Alexander Stubb wurde die Wasserstoffanlage feierlich eröffnet. Foto: 2X Solutions
Dresden/Harjavalta. In Harjavalta hat Finnland jetzt mit der industriellen Produktion von Wasserstoff begonnen. Das teilte die Dresdner Firma Sunfire mit. Sie hat für die Anlage den Elektrolyseur geliefert, mit dem der grüne Wasserstoff hergestellt wird. Der Druckalkali-Elektrolyseur hat demnach eine Kapazität von 20 Megawatt.
Spaltung von Wasser und Sauerstoff
Mit Elektrolyseuren wird Wasser mit Hilfe von Strom in seine Bestandteile Wasser und Sauerstoff gespalten. Die Alkali-Elektrolyse wird auch als Niedrigtemperaturelektrolyse bezeichnet. Bei Temperaturen von 70 bis 90 Grad werden dabei Wasser und Sauerstoff gespalten, um Wasserstoff herzustellen. Geschieht der Prozess unter Einsatz von erneuerbaren Energien, spricht man auch von „grünem Wasserstoff“.

Der Druckalkali-Elektrolyseur von Sunfire hat eine Kapazität von 20 Megawatt. Foto: Sunfire
Finnische Anlage als Leuchtturmprojekt
Die Anlage des finnischen Unternehmens P2X Solutions gilt den Angaben zufolge als Leuchtturmprojekt in Europa. „Hier in Harjavalta habt ihr nicht auf den Wandel gewartet – ihr habt ihn möglich gemacht“, sagte Finnlands Präsident Alexander Stubb zur Eröffnung. Sunfire-CEO Nils Aldag erhofft sich von dem Projekt einen weiteren Schub: „Vor dem Hintergrund der enorm steigenden Wasserstoffnachfrage haben wir die Möglichkeit, Elektrolyseure zum neuen deutschen Exportschlager zu machen.“
Dresdner Firma will von Sondervermögen profitieren
Dabei hat das Unternehmen auch das geplante Sondervermögen der Bundesregierung für Infrastruktur und Klimaschutz im Umfang von 500 Milliarden Euro im Blick. Klimaschutz müsse ein erheblicher Teil des Pakets werden. „Wenn im Bundestag von ‚zukunftsgerichteten Investitionen‘ geredet wird, dann ist dieser Elektrolyseur das perfekte Beispiel dafür“, sagte Aldag.
Grüner Wasserstoff für Gaskraftwerke
Nach Angaben des Umwelt-Bundesamtes soll Wasserstoff und dabei idealerweise auch grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien dort eingesetzt werden, wo es technisch nicht möglich ist, erneuerbare Energien und erneuerbaren Strom direkt zu nutzen. Grüner Wasserstoff werde daher zum Beispiel als Brennstoff in Gaskraftwerken erforderlich sein. Diese müssten Schwankungen im Stromnetz ausgleichen, wenn gerade nicht genügend Strom aus Sonne und Wind vorhanden sei.
Auch andere Speichersysteme für Strom seien denkbar und sinnvoll, etwa Batteriespeicher. Als erneuerbarer Brenn-, Kraft- und Rohstoff wird grüner Wasserstoff demnach langfristig vor allem in der chemischen Industrie und der Stahlindustrie benötigt.