Dresdner PR-Gründer sorgen deutschlandweit für Furore
Die Firma LineUpr bietet auch Veranstaltern mit kleinem Geldbeutel eine eigene Event-App. Interview mit Geschäftsführer Eric Mischke.
Founderella: Beschreiben Sie bitte die Geschäftsidee von LineUpr?
Eric Mischke: LineUpr ist die einfachste Do-It-Yourself-Lösung, um mobile Event-Apps zu erstellen. Grundlage ist unser intuitives Content Management System, mit dem die Erstellung schnell und einfach von der Hand geht. Ein kleines Event ist so bereits in unter einer Stunde vollständig erstellt, technisches Vorwissen wird nicht benötigt. Am Ende steht eine eigene Event-App. Das Besondere dabei, die App muss nicht gedownloadet und kann auch ohne Internet verwendet werden.
Wie sind Sie darauf gekommen, dass so etwas noch fehlt?
Unser Mitgründer Norbert stand einmal vor einem Plakat eines kleinen Musik-Events. Das sah sehr interessant aus, aber er kannte die Künstler nicht. Im Normalfall sucht man dann im Internet nach dem Event und nach mehr Informationen. Wir dachten: Das muss doch einfacher gehen. Es muss doch reichen, etwas auf dem Plakat zu scannen und dann hört man die Musik.
Ein Problem wie gemacht für Event-Apps. Die gibt es ja bereits etwas länger, aber es fehlte eine Lösung, mit der man solche Apps auch als Laie ohne technisches Vorwissen schnell erstellen kann, beziehungsweise Lösungen, die sich auch kleine Veranstalter leisten können. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir eine Mission und LineUpr war geboren.
Auf welche Weise verdienen Sie mit der App Geld? Wie sieht Ihr Geschäftsmodell aus?
Für den Endnutzer wird die App immer kostenlos sein. Nur der Veranstalter bezahlt. Er kann dabei zwischen drei Paketen mit unterschiedlichen Funktionen wählen. Das Basis-Paket ist sogar kostenlos für den Veranstalter. Bezahlt wird pro erstellter App/pro Event, wobei der Preis neben der Paketwahl auch durch die Eventgröße bestimmt wird. Jeder Veranstalter zahlt also nur so viel, wie er sich wirklich leisten kann.
Können Sie namhafte Events aufzählen, bei denen die App bereits zum Einsatz gekommen ist?
In Dresden wurden unsere Apps unter anderem beim Elbhangfest, dem DevDay und bei verschiedenen Veranstaltungen der TU Dresden eingesetzt. Bundesweit unter anderem beim Pfingst Open Air und Sea You Festival. Viele verbinden Event-Apps eher mit Festivals, aber auch im Business Umfeld auf großen Konferenzen und kleineren Veranstaltungen eigenen sie sich hervorragend.
In diesem Bereich haben wir bereits mit der Startup Autobahn (dem Accelerator von Daimler und Plug&Play), der BMW-Stiftung, Cromatics und Communardo zusammengearbeitet.
Sie waren mit LineUpr einige Monate im Axel-Springer-Accelerator ansässig. Wie kam es dazu?
Wir wurden nach einem Pitch beim Startup Camp Berlin von Constantin, einem Plug and Play-Mitarbeiter, angesprochen, der sofort von unserer Idee begeistert war. Die Woche darauf haben wir dann nochmal ganz offiziell bei Axel Springer gepitcht und direkt die Einladung zum Programm erhalten.
Welche Möglichkeiten ergeben sich dadurch für Ihr Startup?
Das Programm hat am 18. Juli mit dem Demo-Day sein offizielles Ende gefunden und uns wirklich vorangebracht. Neben der finanziellen Unterstützung in Höhe von 25.000 Euro werden sehr viele Workshops zu Themen wie Finanzierung, Produktentwicklung, Vertrieb, einfach allem, was ein junges Unternehmen wissen muss, angeboten.
Man bekommt ständig wertvolles Feedback und dazu unglaublich viele Kontakte aus dem Axel Springer-Netzwerk. Wenn wir uns nochmal entscheiden müssten, würden wir definitiv wieder am Programm teilnehmen.
Wohin soll sich das Startup mittel- bis langfristig entwickeln?
Wir möchten so vielen Veranstaltern wie möglich die Chance geben, ihre Events mobil zu präsentieren. Bisher ist das leider nur bei großen Events mit sehr großen Marketingbudgets möglich, aber jedes Event verdient es, mobil und interaktiv präsentiert zu werden. Bis Ende 2017 wollen wir daher mindestens 2000 Events unterstützen. Version 1.0 unserer Plattform ist seit Ende Mai online, jetzt müssen die Veranstalter nur noch erfahren, dass es uns gibt.
Zum Abschluss noch die Standortfrage. Sie sind eine Dresdner Firma. Wie schätzen Sie die Bedingungen für Startups dort ein? Was sollte noch besser werden?
In den letzten Jahren hat sich in Dresden und Sachsen viel getan und sich die Situation für junge Unternehmen stetig verbessert. Gerade wer aus dem universitären Sektor stammt, hat mit dem EXIST-Gründerstipendium und dem SAB-Technologiegründerstipendium gute Chancen auf eine große Anschubfinanzierung.
Trotzdem ist unser Eindruck, dass Dresden nie ein zweites Berlin werden wird. Hier liegt der Fokus eher auf Industrietechnologie und Hardware beziehungsweise generell auf konventionellen Produkten. Wir, als Web-basierte Lösung, haben es da etwas schwieriger. Dresden sollte sich auch für solche Ideen mehr öffnen. Aber wie gesagt, man ist auf einem guten Weg.
Herr Mischke, vielen Dank für das Gespräch.
Interview: Stephan Hönigschmid
Kurzbiographie Eric Mischke:
Eric Mischke ist 26 Jahre alt. Parallel zu LineUpr muss er noch seine Masterarbeit zu Ende bringen, um sein Studium der VWL an der TU Dresden erfolgreich abzuschießen. Er wurde in Dresden geboren und konnte vor LineUpr bereits in zwei weiteren Startups Erfahrungen beim Aufbau eines Unternehmens sammeln.