Per China-Praktikum zum eigenen Brillen-Startup

Matthias Jacob und Hannes Ott verkaufen Sonnenbrillen mit Holzbügeln. Obwohl sie noch studieren, sind sie schon seit vier Jahren im Geschäft.

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Hannes Ott (li.) und Matthias Jacob sind die Gründer von „Take a shot“. Foto: Michael Bomke für Take a shot

Dresden. „Take a shot“ heißt auf Deutsch: Probier’s doch einfach. Den zwei Gründern Matthias Jacob (29) und Hannes Ott (27) von der gleichnamigen Brillenmarke braucht man das nicht zweimal sagen. Obwohl sie beide noch BWL studieren, haben sie bereits vor vier Jahren nebenbei und ohne jegliche Investoren ihr eigenes Startup gegründet.

„Wir haben im Februar 2012 die Firma gestartet und im Juli die ersten Sonnenbrillen auf den Markt gebracht“, sagt Jacob. Das Besondere daran sind die aus Holz bestehenden Brillenbügel. „Ich bin während eines Praktikums bei Volkswagen in Peking auf die Idee gekommen. In Asien sind Komplettholzsonnenbrillen sehr bekannt“, sagt der 29-Jährige, der auch deshalb gegründet hat, weil er die Aussicht, in einem großen Konzern nur ein kleines Rädchen zu sein, nicht sonderlich motivierend fand.

Im Vorfeld durfte natürlich auch Marktforschung nicht fehlen, die Matthias Jacob mit seinem Studienkollegen Hannes Ott gemeinsam durchgeführt hat. „Wir haben gesehen, dass es so etwas in Deutschland noch nicht gibt und weltweit nur ein Anbieter existiert“, so Jacob, der durch seinen China-Aufenthalt auch schon mögliche Produzenten im Sinn hatte.

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Eine junge Frau mit der Sonnenbrille von „Take a shot“. Foto: Martin Stier für Take a shot

Klar war auch, dass nur die Bügel und nicht die komplette Brille aus Holz sein soll. „Die Fassung für die Gläser hätte sonst etwa fünf Zentimeter dick sein müssen. Das sieht aber nicht so gut aus. Außerdem bietet Kunststoff mehr Variationen bei farblichen Mustern“, erklärt der Gründer.

Allerdings stand unabhängig von der Komposition der Brille von Anfang eines fest: Die Qualität muss stimmen. Vor allem bei den Gläsern, die die Augen schützen und ebenfalls in China produziert werden, ist diese unabhängig von modischen Überlegungen nicht verhandelbar. „Das ist auch rechtlich so vorgeschrieben. Wir müssen europäische Standards erfüllen und lassen die Gläser daher vom TÜV Süd überprüfen“, sagt Jacob.

Weil Kunden derartig elementare Dinge beim Kauf voraussetzen, spielen sie bei der Auswahl der Brille keine Rolle. Vielmehr kreist die Kaufentscheidung um Aspekte wie Design und Material. Darauf angesprochen, welche Vorteile die Bügel aus Holz bieten, antwortet Matthias Jacob wie aus dem Effeff: „Ein Vorteil ist sicherlich, dass die Maserung des Holzes stets verschieden ist. Jede Brille ist daher ein Unikat. Darüber hinaus ist Holz nicht so kalt wie Metall, sondern beim Tragen angenehm warm und außerdem sehr leicht.“

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Die zusammengeklappte Brille auf einem Tisch. Foto: Take a shot

Verwendet wird bei der Herstellung unter anderem Bambusgras, das in China auch im Gerüstbau eingesetzt wird. Der dafür benötigte Bambus wächst nach Jacobs Angaben erstaunliche zweieinhalb Meter pro Tag. Neben Bambusgras bietet „Take a shot“ auch Eichenholz, Kirsch- und Wallnussholz an. Ausdrücklich keine Verwendung findet hingegen Tropenholz.

So schnell wie Matthias Jacob und Hannes Ott ihr Startup gegründet hatten, fanden sie übrigens zusätzlich zum Webshop auch Kooperationspartner im Einzelhandel. Dabei nahmen sie ihr Schicksal bewusst selbst in die Hand. „Als die ersten Brillen im Juli 2012 da waren, haben wir uns ein Auto gemietet, 300 Brillen eingepackt, und sind anschließend 1300 Kilometer von Magdeburg über Braunschweig und Hannover bis nach Mainz gefahren.“

Auf dem Weg hätten sie gleich zehn Läden gefunden, mit denen sie auf Kommissionsbasis zusammenarbeiten konnten. Zudem seien während eines Surfurlaubs in Spanien und Portugal weitere Shops hinzugekommen. Auch im laufenden Jahr konnten sie zahlreiche neue Partner begrüßen.

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Das junge und dynamische Team von „Take a shot“. Foto: Michael Bomke für Take a shot.

„Wir sind Anfang 2016 mit 40 Shops gestartet und haben jetzt 115 Partner in Deutschland, Großbritannien, Spanien, Portugal, Italien und Österreich. Der Umsatz hat sich bisher jedes Jahr verdoppelt“, sagt Jacob, der gegenwärtig in Dresden studiert und nächstes Jahr voll ins Geschäft einsteigen will. Hauptsitz wird dann Leipzig sein, weil dort auch der Logistiker der Firma sitzt.

Ziel der Gründer ist es, 2017 die Shop-Anzahl zu verdoppeln. Außerdem soll das Repertoire neben den Sonnenbrillen zum Preis von 59 und 119 Euro um ein weiteres Produkt in Form eines Accessoires erweitert werden. Worum es sich dabei konkret handelt, will Matthias Jacob aber noch nicht verraten. Nur soviel: An der Preisstrategie soll sich nichts ändern. „Wir bieten hochwertige Produkte zu erschwinglichen Preisen an. Die Mittelpreisstrategie zahlt sich aus, weil Studien belegen, dass dieses Segment bisher noch zu wenig bedient wird“, so Jacob.

Stephan Hönigschmid

www.takeashot.de

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Stephan Hönigschmid – Gründer von Founderella

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