Diese Männer verraten Baufirmen, wie sie jede Ausschreibung gewinnen

Das Meißner Startup BauDV hat einen Algorithmus entwickelt, der den richtigen Preis vorhersagen soll. Immer mehr Unternehmen wollen das ausprobieren.

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Harald Wendel, Falko Zschunke und Tobias Rothe (v.li.) in ihrem Meißner Büro. Foto: PR/Hanno Hanstein

Meißen. Nur zu gern würde manche Firma in die Zukunft blicken, um zu erfahren, mit welchem Preis sie die Ausschreibung für ein Bauprojekt gewinnen kann. Da das aber bekanntlich nicht möglich ist, ziehen nicht wenige immer wieder den Kürzeren. Verzweifeln brauchen sie trotzdem nicht. Denn möglicherweise ist Rettung in Sicht. Das Meißner Startup BauDV verspricht nämlich: Wir sagen jeden Preis voraus. „Die Abweichung liegt bei maximal 3,5 Prozent“, erklärt einer der Gründer, Falko Zschunke (45).

Wahrsagen kann zwar BauDV auch nicht, allerdings hat das Startup einen Algorithmus entwickelt, der die gewünschten Informationen ziemlich genau liefert. Hunderte Gigabyte Daten aus Tausenden Ausschreibungen werden dazu innerhalb von wenigen Sekunden gesichtet und mit den Ausschreibungstexten verglichen, die jeder Unternehmer auf www.baudv.com hochladen kann.

Möglich ist die computergestützte Massen-Auswertung der Daten seit Ende der 1990er Jahre. Damals entwickelte der Gemeinsame Ausschuss Elektronik im Bauwesen, kurz GAEB, in Bonn ein elektronisches Format für Bau-Ausschreibungen. Dennoch sind die Daten das eine und die Auswertung das andere. Erst der Algorithmus, den Tobias Rothe und Harald Wendel, die in Estland bei einer Bank und in Boston bei einer Fluggesellschaft arbeiten, zwei Jahre lang in ihrer Freizeit entwickelt haben, macht aus den Daten verwertbare Informationen.

Trotz dieser Innovation und einem Preis von gerade mal 20 Cent pro berechneter Position, verlief der Start von BauDV nach der Gründung im Juni dieses Jahres zunächst schleppend. Erst nach und nach kamen immer mehr Kunden hinzu, so dass sich die Meißner Firma kürzlich über ihren hundertsten Kunden freuen konnte.

Warum die wachsende Kundenzahl nicht nur gut für den Umsatz, sondern auch für die Verbesserung des Algorithmus’ ist, erklärt Mit-Gründer Harald Wendel (38): „Der Algorithmus, den wir verwenden, ist selbstlernend. Mit jeder neuen Ausschreibung vergrößert sich die Datenbasis und damit auch die Treffergenauigkeit.“

Die Kunden kämen momentan vor allem aus den Bereichen Trockenbau, Maler/Lackierer und Abbruch/Tiefbau. Im Heizungsbau habe das Unternehmen hingegen noch keinen Kunden gewinnen können, berichtet Falko Zschunke, der früher selbst mal ein Bauunternehmen hatte.

Auch für das kommende Jahr hat sich das Unternehmen ehrgeizige Ziele gesetzt: „Derzeit sind wir noch vorwiegend regional tätig, aber natürlich ist auch ein deutschlandweiter Ausbau für 2017 vorgesehen.“ Bis Ende des nächsten Jahres strebe man die Marke von 1000 Kunden an, teilt Vertriebsleiter Hanno Hanstein mit.

Sein Kollege Tobias Rothe (39), der ebenfalls zum Gründerteam gehört, ergänzt: „Wir versuchen zur Zeit größere Kunden und neue Marktsegmente anzusprechen. Auch wenn unsere ersten Kunden aus der Region kommen, sind wir auf jeden Fall ein deutschlandweiter Anbieter.“

Eine mögliche Ausdehnung ins europäische Ausland ist indes schwierig: „Der Service kann in der bisherigen Form nur auf Basis der in Deutschland üblichen Ausschreibungsverfahren angewendet werden“, sagt Zschunke.

Dafür soll aber immerhin das Repertoire der Plattform peu à peu wachsen: „Die nächste Ausbaustufe ist eine Dienstleistung für öffentliche und private Bauherren zur schnellen und genauen Abschätzung der Baukosten sowie der Erstellung eigener Ausschreibungen“, so Zschunke.

Außerdem soll es eine Kooperation mit der Baustoffindustrie geben, indem die Kunden, die ihre Ausschreibungen hochladen, ähnlich wie bei Google, für einzelne Positionen wie zum Beispiel Farbe, Werbeeinblendungen zu sehen bekommen. Sollten sie daraufhin kaufen, kassiert BauDV eine Provision.

Stephan Hönigschmid

www.baudv.com

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Stephan Hönigschmid – Gründer von Founderella

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