Vegane Bücher begeistern Jury und Publikum
Auch bei der vierten Auflage des Business Idea Slam an der HTW Dresden ging es wieder hoch her. Acht Gründerteams präsentierten auf unterhaltsame Weise ihre Geschäftsideen.
Dresden. Die Resonanz war enorm. Etwa 120 Besucher kamen kürzlich in den Hörsaal Z 107 der Dresdner HTW, um bei der 4. Auflage des Business Idea Slam dabei zu sein. Und der hatte es in sich. Unter dem Motto „Technologisch, sozial, kreativ“ kämpften acht Teams um den Sieg. In fünf- bis siebenminütigen Präsentationen hatten die Gründer die Aufgabe, ihre Geschäftsidee einfach und verständlich sowie unterhaltsam vorzutragen. Das Spektrum der Themen war vielfältig.
So stellte unter anderem Sören Matzke von E-Scoop eine Mobilitätslösung für Dresden in Gestalt von E-Scootern vor, die im gesamten Stadtgebiet verteilt werden und per App ausgeliehen werden können. Per Semesterticket oder einer monatlichen Flatrate von fünf bis 20 Euro soll der Service allen Bürgern zur Verfügung stehen.
Ein Ebay für Industrieverpackungen
Während sich die Idee bei Matzke noch in einem frühen Stadium befindet, konnte Gesche Weger von Packwise bei ihrer Darbietung schon die Gründung der GmbH verkünden. Sie und ihre Mitstreiter haben eine Art Ebay für Industrieverpackungen entwickelt. Hintergrund ist, dass die Aufbereitung dieser Verpackungen heutzutage nicht sehr effizient geschieht, sondern oft von Firmen erledigt wird, die weit weg von den Herstellern der Produkte sitzen. Mit Hilfe von Packwise sollen Angebot und Nachfrage besser zusammengeführt werden, indem die Wiederverwerter auf die leeren Verpackungen aus der Industrie bieten.
Die Präsentation von Eric Huget und Alfred Sandvig vom Team Callisto führte das Publikum hingegen sowohl in die Welt der Musik als auch der künstlichen Intelligenz. In Verbindung mit einem Sensor in der Steckdose und WLAN erkennt der von ihnen erdachte intelligente Lautsprecher anhand des WLAN-Schattens, welche Person sich gerade im Raum befindet und spielt dann deren Lieblingsmusik. Mittels eines kleinen Theaterstücks führten sie die Funktionsweise anschaulich vor (siehe Video).
Nach dem gelungenen Auftritt konnte man denken, dass das Team bestimmt den ersten Platz holt. Ganz hat es dann aber doch nicht gereicht. Am Ende landetete es auf Platz 2. Der Sieg ging indes an ein anderes Startup mit einer Idee, die einerseits klassisch, aber andererseits auch revolutionär ist. Stichwort: vegane Bücher.
Der Dresdner Kay Hedrich hat sie mit seinem Startup Matabooks in den vergangenen zwei Jahren entwickelt und bringt sie demnächst auf den Markt. „Für unsere Bücher müssen weniger Bäume gefällt werden. Außerdem verwenden wir Klebstoff und Farben ohne tierische Bestandteile“, sagt Hedrich, der darauf verwies, dass Deutschland in einem Jahr so viel Papier verbrauche, wie Südamerika und Afrika zusammen. Mit seinen Büchern aus Graspapier möchte er dies ändern und die Umwelt schonen.
Jury und Publikum entscheiden gemeinsam
Allerdings macht das Arbeit: „Jedes Buch wird in Handarbeit gefertigt und die Cover werden von jungen Künstlern gestaltet“, sagt der 34-Jährige, der zur Leipziger Buchmesse im März 2018 richtig durchstarten möchte. Mit dieser Idee punktete Hedrich neben dem Publikum auch bei der Jury, in der HTW-Prof. Ralph Sonntag, Ansgar Jonietz vom Startup „Was hab’ ich“ und Steve Grundig von „Plant Values“ saßen. Um die Sieger zu ermitteln, wurde die zuvor per Applausometer gemessene Reaktion der Zuschauer sowie das Votum der Jury berücksichtigt.
Stephan Hönigschmid