„FutureSax“-Ideenpreis für essbare Strohhalme aus Langenbernsdorf
500 Gründer, Unternehmer, Wissenschaftler und Investoren besuchen Sachsens Innovationskonferenz. In den Wettbewerben gehen fast alle Preise nach Dresden.
Dresden. Der diesjährige „FutureSax“-Ideenpreis geht an die Wisefood GmbH aus Langenbernsdorf bei Zwickau. Mit ihren essbaren Trinkhalmen aus Apfelresten überzeugten Konstantin Neumann (21) und Marina Selezneva (23) die Jury. Insgesamt hatten sich 60 Startups und Gründer um den Preis beworben.
„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung und können das Preisgeld gut gebrauchen, um weiter an unserem Produkt zu arbeiten“, sagt Konstantin Neumann, der mit mit seinen Trinkhalmen bereits auf dem Markt ist, aber das Feedback der Kunden nutzt, um sie weiterzuentwickeln.
Nach Angaben des Unternehmers würden jährlich etwa 40 Milliarden Plastetrinkhalme in Deutschland weggeworfen, zudem sei eine neue EU-Richtlinie geplant, die die Verwendung dieser Halme verbieten könnte. Er sehe daher für seine Erfindung ein großes Potential, so Neumann.
Dass es für den Sieg reichen könnte, hatte die Verlobte von Konstantin Neumann bereits geahnt. „Ich hatte irgendwie so ein Bauchgefühl. Als ich dann gesehen habe, wer den dritten und den zweiten Platz belegt hat, habe ich gedacht, dass es klappen könnte“, sagt Marina Selezneva.
Biowissenschaften trumpfen auf
Auffällig war auf den folgenden Plätzen, aber auch im gesamten Wettbewerb, die Präsenz der Biowissenschaften oder neudeutsch „Life Sciences“. Folgerichtig belegte die Dresdner Infrasolid GmbH den zweiten Platz. Die von der Firma konzipierten Miniatur-Infrarotstrahler sind in der Lage, anhand des speziellen Infrarot-Fingerabdrucks eines jeden Stoffes, Informationen über diesen herauszufinden und in entsprechenden Geräten darzustellen.
Möglich soll es dadurch in Zukunft beispielsweise sein, mit dem Smartphone zu bestimmen, wie viel Kohlenstoffdioxid sich in einem Raum befindet oder ob Produkte im Supermarkt wirklich die gewünschte Qualität haben. Durch die Erfindung von Infrasolid sind Messungen denkbar, die früher nur Labore übernehmen konnten.
Ähnlich visionär ist auch Platz drei, den mit „denovoMATRIX“ ebenfalls ein Dresdner Unternehmen erhält. Das Gründerteam hat eine neuartige Biomaterialbeschichtung für Plastikmaterial in der Zellkultur entwickelt, mit dem menschliche Stammzellen besser vermehrt werden können als mit herkömmlichen Methoden. Gleichzeitig behalten sie ihre Eigenschaften als Stammzellen bei, ohne sich zu verändern – eine wichtige Voraussetzung für deren zukünftige Verwendung in der Stammzelltherapie.
Als Preisgeld bekommt das erstplatzierte Team 15.000 Euro, während das zweitplatzierte 10.000 Euro erhält. Das Team auf Platz drei kann sich über 5.000 Euro freuen.
Publikumspreis für neuartige Sonnenblende
Neben dem Ideenpreis wurde in diesem Jahr zum fünften Mal der „futureSAX-Publikumspreis“ ausgelobt. Die Gunst des Publikums sicherte sich dabei die Unimir GmbH, die gleichfalls in der sächsischen Landeshauptstadt zu Hause ist. Mit „Shadewings“ hat die Firma eine neuartige Sonnenblende entwickelt, die in Kombination mit der bestehenden Blende einen Sonnenschutz von zwei Seiten ermöglicht. 2.200 Personen hatten per Online-Voting ihre Stimme abgegeben.
Auf der Veranstaltung im Dresdner DDV-Stadion waren ingesamt 500 Gründer, Unternehmer, Wissenschaftler und Investoren zu Gast, die die Zusammenkunft nutzten, um sich auszutauschen und sich zu informieren. „futureSAX“ ist eine Initiative des sächsischen Wirtschaftsministeriums und firmiert seit dem vergangenen Jahr als „futureSAX GmbH“.
Stephan Hönigschmid