Dresdner Startup baut IoT-Lösung für Industriecontainer

Mit Hilfe des Internets der Dinge können Standort, Füllstand und Temperatur erfasst werden. Drei Investoren steigen jetzt mit einer Million Euro ein.  

Die Geschäftsführer Gesche (Mitte) und Felix Weger (re.) sowie Entwickler René Bernhardt. Foto: Ronald Bonss für Packwise

Dresden. Mit einem eBay für Industrieverpackungen ging es los. Jetzt folgt der nächste Schritt. Anfang 2020 bringt das Dresdner Start-up Packwise den sogenannten Smart Cap auf den Markt. Das teilte die Firma am Dienstag mit. Bei der Erfindung handelt es sich um eine Internet-der-Dinge-Anwendung, die den Standort eines sogenannten Intermediate Bulk Container verfolgt und außerdem dessen Füllstand, Temperatur und Bewegungen erfasst. Obwohl der Name etwas sperrig klingt, kennt die Behälter fast jeder: Die aus einem Stahlgittergerüst, einer 1000 Liter fassenden Kunststoffblase und einer Holzpalette am Boden bestehenden Fässer werden jeden Tag durch Deutschland transportiert – mancher hat sie auch als Regentonne in seinem Garten stehen. In ihrem Inneren befinden sich bei der industriellen Nutzung beispielsweise Orangensaft oder Säuren.

Drei Investoren geben eine Million Euro

Möglich wird die Serienproduktion durch den erfolgreichen Abschluss der zweiten Finanzierungsrunde, den das Dresdner Unternehmen nun erzielen konnte. Insgesamt eine Million Euro kommt nach Angaben von Packwise von drei Investoren. Hauptinvestor ist der Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS). Außerdem sind „Hüttenes hoch drei“ und die „Golzern Holding“ mit von der Partie.

Erfindung ermöglicht neue Geschäftsmodelle

„Wir sind davon überzeugt, dass die Packwise GmbH mit ihren Technologien die Supply Chain revolutionieren wird“, begründet TGFS-Geschäftsführer Sören Schuster die Entscheidung für das Investment. Durch die Technologie könnten in Zukunft auch neue Geschäftsmodelle generiert werden. So zum Beispiel ein einfacheres Bestellen oder Nachbestellen von Produkten oder das Pay-per-use, also das Bezahlen nach tatsächlichem Verbrauch. „Unternehmen, die die Möglichkeiten einer digitalisierten Industrieverpackung voll ausschöpfen möchten, bietet Packwise eine praktikable Industrielösung“, erklärt René Köckritz, Investment Manager beim TGFS, der die Finanzierungsrunde begleitet hat.

Pilotkunden testen die Anwendung

Mit mehreren Pilotkunden aus der Industrie testet das Unternehmen derzeit Packwise Smart Cap. Das Patent ist angemeldet. Das Verfahren für Zertifizierungen und Zulassungen für verschiedene Industrieanwendungen im Lebensmittel- und Chemiebereich läuft momentan. „Packwise Smart Cap ist in Zukunft weltweit einsetzbar. Die bestehende Flotte kann ganz einfach nachgerüstet werden“, erklärt Geschäftsführerin Gesche Weger.

Startup vergrößert sich

In den nächsten Wochen wird das Team um weitere Mitarbeiter in Entwicklung und Vertrieb erweitert. Die Vorbereitungen für die Serienproduktion laufen. „Wir arbeiten momentan mit mehreren renommierten Produzenten für die Serienproduktion der Hardware mit IoT-Technologie zusammen“, fügt die Geschäftsführerin hinzu. Das garantiere, dass Packwise Smart Cap bei der Markteinführung unmittelbar in großer Stückzahl verfügbar sein wird. Laufend hinzukommende Anfragen für Pilotprojekte mit Packwise Smart Cap zeigen das große Interesse im Markt.

Container leer durch Deutschland gefahren

Die Firma Packwise wurde 2017 in Dresden gegründet. Da die Aufbereitung von verwendeten Indusriecontainern früher nicht sehr ökonomisch geschah und viele Unternehmen manchmal nicht wussten, wo der nächstgelegene Aufbereiter sitzt, wurden die Container teilweise weite Strecken leer durch Deutschland gefahren. Mit einer Art eBay für Industrieverpackungen brachte das Startup Angebot und Nachfrage besser zusammen. 

packwise.de

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