Tinte aus Chemnitz lässt Verpackungen leuchten

Das Startup Saralon hat es geschafft, eine Tinte zu entwickeln, um Batterien, Schaltkreise und Sensoren preiswert auf Verpackungen zu drucken. Wir haben mit Managing Director Steve Paschky über Anwendungsmöglichkeiten und Marktchancen gesprochen.

Chefs-Saralon

Dr. Moazzam Ali (li.) und Steve Paschky sind die Chefs von Saralon. Foto: Saralon

Founderella: Herr Paschky, Saralon hat Tinten entwickelt, die es ermöglichen, kostengünstig elektronische Anwendungen auf Verpackungen zu drucken. Klingt interessant, aber wo kommt diese Erfindung tatsächlich zum Einsatz?

Steve Paschky: Wir haben insgesamt drei Zielmärkte. Zum einen zählen dazu sogenannte Light Emitting Packages, die zur Aufmerksamkeitssteigerung beispielsweise in Verpackungen von Kosmetik und hochwertigen Produkten eingesetzt werden. Zum anderen hat die Elektronik den Zweck, Verpackungen fälschungssicher zu machen und unter anderem im Pharmabereich eine unbeabsichtigte Wiederbefüllung zu verhindern.

Ein weiterer Einsatzbereich unserer entwickelten Tinten ist die sogenannte Point-of-Sale Kommunikation. Hier möchten wir leuchtende Tinten integriert in Displays einsetzen, um potentielle Kunden hierdurch interaktiv anzusprechen. Zur Aktivierung dieser Tinten benötigt man im Gegensatz zu den ersten beiden Einsatzbereichen eine konventionelle Stromzufuhr .

Ist es nicht sehr teuer, Elektronik in Massenprodukten zu integrieren? Wie rechnet sich das?

Der Vorteil unserer entwickelten funktionalen Tinten ist es, dass wir Batterien, Schaltkreise und Sensoren vollständig drucken und somit preiswert in großen Stückzahlen herstellen können. Praktisch ist dabei, dass man für den Druckprozess keine speziellen Drucker benötigt, sondern ganz konventionelle Maschinen verwenden kann. Das war in der Form bisher nicht möglich.

Wie sieht der Markt für Smart Packaging insgesamt aus?

Es gibt zwar Wettbewerber, die ebenfalls Sensoren und Schaltkreise mechanisch oder automatisiert auf Verpackungen anbringen, allerdings niemanden, der das in einem geschlossenen Druckverfahren mit Tinte macht.

Welche Strategie haben Sie verfolgt, um vor allem in der Anfangszeit auf Ihr Produkt aufmerksam zu machen?

Eigentlich hat es sich sehr schnell herumgesprochen, sodass Kunden selbst auf uns zugekommen sind. Aber natürlich waren und sind wir auch auf Fachmessen oder Fachveranstaltungen präsent.

Stellen Sie die Verpackungen komplett selbst her?

Wir sind in der Lage, Stückzahlen bis zu 10.000 Einheiten selbst zu fertigen. Allerdings sehen wir uns nicht als Konkurrent zu Verpackungsherstellern. Vielmehr liefern wir in der Regel die Tinte und das Know-how für die Herstellung. Bisher haben wir aber eher Prototypen produziert. Ab diesem Frühjahr planen wir den Ausbau unserer Fertigungskapazität.

Wo sind ihre Kernmärkte?

Von Anfang an waren wir sehr international unterwegs. Einen Schwerpunkt bilden Kontakte in Frankreich, Spanien und Osteuropa. In den USA sind wir hingegen bisher kaum aktiv. Das möchten wir spätestens nächstes Jahr ändern.

Bei Saralon handelt es sich um ein Spin-off der TU Chemnitz. Wie sind die Bedingungen, um in der Stadt eine Firma zu gründen?

Mit Blick auf die Anbindung an die Forschungsinstitute und den Campus ist der Standort nicht schlecht. Schließlich ist das Institut für Print- und Medientechnik, mit dem wir eng zusammenarbeiten, eine der führenden Einrichtungen dieser Art weltweit.

Positiv ist in Chemnitz auch die unproblematische Suche nach Gewerbeflächen. Trotzdem gibt es auch einen Wermutstropfen. Wenn wir verreisen müssen, ist die schlechte überregionale Anbindung im öffentlichen Fernverkehr ein großer  Nachteil.

Welche Ziele haben Sie mittel- bis langfristig mit Saralon?

Unser großes Ziel ist es, mit unseren funktionalen Tinten Weltmarktführer im Bereich des Smart Packaging zu werden.

Herr Paschky, vielen Dank für das Interview.

Interview: Stephan Hönigschmid

www.saralon.com

Info:

Der Name Saralon leitet sich aus dem Wort Saral ab, das aus der alten indischen Sprache Sanskrit stammt. Es bedeutet übersetzt: einfach und unkompliziert. Die Endung „on“ steht bei Saralon für Electronics. Beide Wort zusammen verdeutlichen das Ziel der Firma: Mit einfachen Mitteln Elektronik herstellen.

Saralon ist am 1. April 2014 als EXIST-Forschungstransfer-Projekt an der TU Chemnitz gestartet. Am 3. Februar 2015 folgte die Gründung einer GmbH. Kopf der Firma ist der Wissenschaftler Dr. Moazzam Ali, der die Tinten entwickelt hat. Aktuell besteht das Team aus vier Gesellschaftern und zwei Mitarbeitern.

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