Weltraum-Startup aus Dresden eröffnet erste Fabrik

Morpheus-Space gilt als Aushänge-Startup in Sachsen. Allerdings hat die Firma ihre Satellitenantriebe für Nano-Satelliten bisher nur im Labor hergestellt. Doch jetzt wird die Produktion industriell hochgefahren.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sowie die Morpheus-Chefs Kevin Laustin, Daniel Bock und Martin Kelterer (v.l.n.r.) geben per Knopfdruck symbolisch den Startschuss für die neue Fabrik. Foto: Stephan Hönigschmid

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sowie die Morpheus-Chefs Kevin Laustin, Daniel Bock und Martin Kelterer (v.l.n.r.) geben per Knopfdruck symbolisch den Startschuss für die neue Fabrik. Foto: Stephan Hönigschmid

Dresden. Das Startup Morpheus Space hat am Dienstag in Dresden seine erste Fabrik für Satellitenantriebe eröffnet. „Die Reloaded-Factory dient dazu, damit wir unsere Antriebe im großen Maßstab herstellen können“, sagte CEO Daniel Bock. Die erste Generation der Antriebe habe man nur im Labor produziert. Daher seien die Stückzahlen begrenzt gewesen. Aufgrund der hohen Nachfrage benötige man nun die Fabrik. 

Satelliten werden mit Metall angetrieben

Bei dem Antrieb „made in Dresden“ handelt es sich nach Angaben des Startups um einen Ionenstrahlantrieb. Anders als herkömmliche Satelliten braucht er kein Gas oder sonstigen Treibstoff, sondern nur eines: Metall. Das Metall wird aufgeladen und in einem elektrischen Feld nach draußen beschleunigt. Dabei erreichen einzelne Ladungsteilchen Geschwindigkeiten von bis zu 360.000 Stundenkilometer. Ein viertel Gramm Metall reicht demnach monatelang für den Antrieb eines Satelliten aus.

In dieser Vitrine befindet sich ein Satelliten-Antrieb der zweiten Generation. Foto: Stephan Hönigschmid

In dieser Vitrine befindet sich ein Satelliten-Antrieb der zweiten Generation. Foto: Stephan Hönigschmid

Größere Antriebe für größere Nano-Satelliten

Gebraucht werden die Antriebe für den Markt der Nano-Satelliten, die vor einigen Jahren nur so groß wie ein Schuhkarton waren und zum Beispiel Daten für die Wettervorhersage, den Katastrophenschutz oder Logistikanwendungen liefern. Um derartige Satelliten anzutreiben, sind aktuell zwölf von Morpheus Space produzierte Antriebe im Weltall im Einsatz, teilte die Firma mit. 

Doch mittlerweile reicht ihre Leistung nicht mehr aus. Weil die Satelliten inzwischen so groß wie eine Waschmaschine sind, musste auch der Ionenantrieb von Morpheus Space wachsen. Bei der zweiten Generation der Antriebe (Go-2) werden, vereinfacht gesagt, bis zu 40 Antriebe in der Größte eines Schnapsglases kombiniert und bilden einen größeren Antrieb. „So können Satelliten mit einem Gewicht von zehn bis 250 Kilogramm angetrieben werden“, sagte Daniel Bock.  

Diese runden Vakuumkammern sind rund 700 Kilo schwer. Darin werden die Satellitenantriebe getestet.

Diese runden Vakuumkammern sind rund 700 Kilo schwer. Darin werden die Satellitenantriebe getestet. Foto: Stephan Hönigschmid

Startup investiert 1,5 Millionen Euro in Dresdner Fabrik

Laut Chief-Operating-Officer Martin Kelterer hat Morpheus Space 1,5 Millionen Euro in die Fabrik in der Dresdner Overbeckstraße investiert. In den 1.300 Quadratmeter großen Räumen sollen etwa 100 Antriebe pro Jahr hergestellt werden. „Wir starten erstmal im Einschichtbetrieb“, sagte Kelterer, der die Produktion rasch hochfahren will. Am Ende sei dies von der Nachfrage abhängig. Reichlich zehn bis 15 Arbeitsplätze entstehen in der Produktionsstätte, die über eine interessante Vorgeschichte verfügt. Dort wo ab sofort Hochtechnologie hergestellt werde, habe vorher eine Logistikfirma Damenunterwäsche vertrieben, berichtete Kelterer.

USA zentral für Verkauf der Satelliten-Antriebe

Neben dem Standort in der Overbeckstraße hat Morpheus Space noch eine Dependance für Forschung und Entwicklung in der Großenhainer Straße in Dresden sowie eine für Marketing und Softwareentwicklung in Los Angeles. Während Dresden aufgrund der Universität und der zahlreichen Forschungseinrichtungen als Produktionsort attraktiv sei, habe der US-Standort eine zentrale Bedeutung beim Verkauf der Antriebe. „In Sachsen und Deutschland ist nicht der größte Markt, der ist für uns in den USA. Deshalb müssen wir nah an den Kunden sein“, sagte Bock. Insgesamt arbeiten laut Unternehmensangaben derzeit 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das sächsische Weltraum-Startup.

STH

https://www.morpheus.space/

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