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– Der Newsletter –

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von Stephan Hönigschmid
(sh@founderella.de)
Liebe Leserinnen und Leser,

im Mai lag die Inflation in Deutschland laut Statistischem Bundesamt bei sagenhaften 7,9 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) will jetzt endlich gegensteuern und den Leitzins im Juli um 0,25 Basispunkte erhöhen. Allerdings könnte das viel zu spät und viel zu wenig sein. Veranschaulichen lässt sich das mit einem Gleichnis aus dem Winter: Wer bei frostigen Temperaturen an einer Eisenstange leckt, muss die Zunge schnell abziehen. Je länger er oder sie wartet, desto schmerzhafter wird es. Angewendet auf die aktuelle Situation stehen wir eigentlich schon vor dem Verlust der Zunge, weil sie sich kaum noch lösen lässt.

Immobilienbranche als Frühindikator

Am zeitigsten war die Inflation in einem Bereich abzulesen, der gar nicht in die Berechnung der Inflationsrate einbezogen wird: die Immobilienbranche. Interessant sind dabei vor allem Diagramme, die die Zinsentwicklung, das Geldmengenwachstum und die Entwicklung der Häuserpreise gegenüberstellen. Dort zeigt sich: Spätestens ab 2014 (eigentlich schon ab 2012) war die Party in vollem Gange.

Und es taten sich gar wundersame Dinge: In Dresden verschwand auf einmal eine seit Jahrzehnten brachliegende Baugrube am Hauptbahnhof. Überall wurde fleißig gebaut, was für sich genommen auch gar nicht schlecht war. Wer allerdings seit zwei, drei Jahren einmal die im Schnitt zu erzielenden Mieten und die Preise für neue Wohnungen und Häuser ins Verhältnis setzt, merkt, dass das nicht nur in München und Berlin, sondern auch in Dresden und Leipzig nicht mehr gesund sein kann.

Finanzierungsproblem für Startups

Zur Wahrheit gehört aber auch: Wenn genügend Menschen daran glauben, kann es noch eine Weile so weitergehen. Wahrscheinlicher ist aber, dass die EZB die Zinsen massiv erhöht, um die Geldmenge wieder zu reduzieren. Bei den Immobilien könnte das für Klarheit sorgen: Wo handelt es sich um Spekulation und wo gibt es eine reale Nachfrage. Schwerwiegender sind die Auswirkungen für Unternehmen. Geld für neue Investitionen könnte fehlen, Startups könnten noch schwerer an Finanzierungen kommen.

Investoren wollen schwarze Zahlen sehen

Erste Anzeichen dafür gibt es unter anderem bei den zahlreichen Lieferdiensten, die zuletzt wie Pilze aus dem Boden schossen. Während sich Investoren lange Zeit mit einer glänzenden Perspektive überzeugen ließen, wollen sie jetzt immer öfter schwarze Zahlen sehen, am besten gestern. Das eine oder andere Startup wird auf der Strecke bleiben und alle anderen Unternehmen werden wohl Mitarbeiter reduzieren müssen.

Ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosenzahlen ist in diesem Szenario wahrscheinlich. Mancher Experte verweist darauf, dass sich das Schlimmste hätte abwenden lassen, wenn die EZB mehr wie früher die Bundesbank streng am Credo der Preisstabilität orientiert gehandelt hätte. Aber hätte, hätte, Fahrradkette. Die Zeichen deuten auf unangenehme Zeiten hin. Es wäre schön, wenn es nicht so kommt. Leider galt bisher mit fast schon naturwissenschaftlicher Sicherheit: Zinsen hoch, Wirtschaft runter...

Viele Grüße

Stephan Hönigschmid
Founderella Startup News

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