Sie nennen es Trace Pen

Das Dresdner Startup Wandelbots hat mit der Auslieferung seines neuen Programmier-Stifts begonnen. Einer der ersten Kunden ist Siemens in Chemnitz. 

Roland Busch (li.), stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Siemens, erhält einen der ersten Trace Pen aus den Händen der Wandelbots-Gründer Maria und Christian Piechnick. Foto: Wandelbots

Dresden. Programmieren für alle. Dieser basisdemokratische Gedanke bewegt das Dresdner Startup Wandelbots seit seiner Gründung 2017. Die Firma ist dabei so etwas wie das Apple der Roboterbranche. Ähnlich wie die Kalifornier auf dem Heimcomputer- oder Mobiltelefonmarkt sorgen sie dafür, dass komplizierte Technik auch für Laien verständlich wird. Mit ihrem neuesten Produkt – dem Trace Pen – soll das jetzt noch besser gelingen.

Stift statt Jacke 

Während Wandelbots bisher auf eine mit Sensoren bestückte Jacke gesetzt hat, mit der beispielsweise ein Fabrikarbeiter einem Roboter einen Arbeitsschritt vorgemacht und dieser ihn dann automatisch „gelernt“ hat, geschieht dieser Vorgang in Zukunft mit Hilfe eines drahtlosen Programmierstiftes: dem Trace Pen. Konkret funktioniert das so: Der Anwender zeigt dem Roboter per Trace Pen den zu erlernenden Weg („Pfad“) am Werkstück, bevor die Bewegung durch die Software von Wandelbots nahezu zeitgleich in der zum Produkt gehörenden App visualisiert wird. Der Nutzer kann den Pfad anschließend am Tablet intuitiv und im Submillimeterbereich weiter verfeinern.

Vorführen statt Roboter programmieren – mit dem TracePen von Wandelbots – hier bei einer Klebeanwendung. Foto: Wandelbots

Technik soll Spaß machen

„Technologie sollte für alle zugänglich sein und Spaß machen. Wir haben die Vision, dass jeder Mensch einfach, intuitiv und natürlich mit Robotern umgeht“, sagt Christian Piechnick, Geschäftsführer und Gründer von Wandelbots. Der Trace Pen sei die weltweit erste No-Code-Robotik-Lehrlösung und ein wichtiger Schritt, um die Robotik zu demokratisieren, ergänzt Piechnick, der mit seinem Team anderthalb Jahre daran gearbeitet hat, um das Produkt zur Marktreife zu führen. 

Siemens als Investor und Erstkunde

Zu den Erstkunden gehört unter anderem Siemens. Die Siemens AG ist  nach Angaben von Wandelbots nicht nur einer der ersten Nutzer des Trace Pen, sondern hat über ihre globale Risikokapitaleinheit „next47“ auch in Wandelbots investiert. Siemens nutzt die Programmierstifte aus Dresden unter anderem in einer Fertigung am Standort Chemnitz zur Produktion von individualisierten Schaltschränken. Dort sollen sie ständig wiederkehrende Arbeitsabläufe automatisieren und somit eine Schnittstelle zwischen dem Menschen als Bediener des Stiftes und dem Roboter bilden. 

Firmen sparen Geld 

Durch das „Erlernen“ der menschlichen Positionen und Abläufe, z.B. bei Montagevorgänge, soll eine höhere Effizienz und Flexibilität in der Produktion ermöglicht werden. Außerdem sollen die Stifte Geld sparen. Derzeit ist es nämlich ziemlich teuer, wenn ein Industrieroboter eine neue Aufgabe übernehmen soll. 75 Prozent der Kosten entfallen dabei auf die Software. Selbst bei mittleren Robotern in der Produktion können so schnell mehrere Zehntausend Euro zusammenkommen.  

Das Team von Wandelbots im Firmensitz des Unternehmens in Dresden. Foto: Wandelbots

Kein Wunder, dass auch der stellvertrendende Vorstandsvorsitzende von Siemens, Roland Busch, ein positives Fazit der Kooperation zieht: „Die innovativen Produkte von Wandelbots sind ein weiterer Beleg dafür, dass die Zusammenarbeit unserer globalen Venture Einheit next47 mit Startups ganz konkrete Ergebnisse liefert. Durch gezielte Investitionen in zukunftsfähige Technologien wird echter Mehrwert für unsere Kunden generiert – und das am Standort Deutschland.“

https://wandelbots.com/de/

Zu Wandelbots:

Wandelbots ist eine Ausgründung aus der Technischen Universität Dresden. Gegründet hat das Unternehmen Christian Piechnick im Jahr 2017 zusammen mit sechs wissenschaftlichen Mitarbeitern. Die Unternehmensgründung basiert auf der Idee seiner Frau Maria Piechnick, intelligente Kleidung zur Steuerung von Robotern einzusetzen. Sie schrieb zu der Zeit ihre Doktorarbeit zum Thema Wearables.

Heutiges Kernprodukt des Hochtechnologie-Unternehmens ist ein intuitives Anlernsystem für Roboter, bestehend aus einer Software und einem intelligenten teaching device (Lernmittel) – dem TracePen. Das Unternehmen beschäftigt ein internationales Team aus über 14 Ländern am Hauptsitz Dresden. Zur Zeit arbeiten knapp 100 Mitarbeiter für das Robotik-Unternehmen.

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Stephan Hönigschmid – Gründer von Founderella

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