Diese Gründerin kämpft gegen den Corona-Beziehungs-Zoff

Die Freiberger Unternehmerin Julia Lüpfert hat mit ihrem Startup erneut ein Spiel entwickelt, mit dem Paare den Stand ihrer Beziehung durchleuchten können. Gerade in der Corona-Krise soll es Streitereien vorbeugen. 

Vor einem Jahr brachte Julia Lüpfert den „Kompass durch dick und dünn“ heraus – ein Spiel für Paare, um die Beziehung zu festigen. Nun hat sie sich ein weiteres Liebesspiel ausgedacht. Foto: PR/Julinga

Founderella: Julia, nachdem Du im vergangenen Jahr Dein Partnerschaftsspiel „Kompass durch dick und dünn“ herausgebracht hast, legst Du jetzt mit „Weg zur Klarheit“ nach. Wie kam es dazu?

Julia Lüpfert: Tatsächlich hatte ich beide Ideen schon ganz am Anfang. Ich musste mich aber entscheiden, welche ich als zuerst umsetze. Daher kam zunächst „Kompass durch dick und dünn“ auf den Markt und jetzt der „Weg zur Klarheit“.

Was ist der Unterschied zwischen beiden Spielen?

Während sich der „Kompass durch dick und dünn“ um Werte der Partnerschaft dreht, geht es beim „Weg zur Klarheit“ darum, eine konkrete Fragestellung oder ein Problem, das immer wieder auftaucht, zu lösen. 

Wie kann man sich das konkret vorstellen?

Die Paare betrachten die Fragestellung aus ingesamt sieben verschiedenen Perspektiven, also zum Beispiel aus positiver, negativer, emotionaler, objektiver oder subjektiver Perspektive. Das soll dabei helfen, sich zu strukturieren, sich auszutauschen und dann eine gute gemeinsame Entscheidung zu fällen. 

Inmitten einer immer digitaleren Welt soll das analoge Spiel den Paaren die Möglichkeit geben, einfach mal abzuschalten und sich nur auf sich selbst zu konzentrieren. Foto: PR/Julinga

Das klingt noch abstrakt. Könntest Du mal eine konkrete Frage nennen?

Beispielsweise kann die Frage lauten: „Wovor hast Du Angst?“ oder auch „Welche Träume und Hoffnungen hast Du?“

In Zeiten von Corona und Home Office hocken viele Paare ohnehin den ganzen Tag aufeinander. Kann es in so einer Situation nicht gefährlich sein, bestimmte Fragen zu stellen und damit vielleicht einen Streit auszulösen?

Ich denke, man muss das eher anders sehen. Gerade weil man das Spiel spielt, kommt es gar nicht erst zu emotionalen Gefühlsausbrüchen. Der große Vorteil besteht ja gerade darin, dass die Paare mit einfachen und unkomplizierten Fragen in das Spiel starten und sich dann steigern. Sie können so in einer entspannten Situation über Probleme reden und dadurch verhindern, dass sich etwas aufstaut. Das ist übrigens auch das Feedback, das ich von Paarberatern und Coaches bekomme, mit denen ich zusammenarbeite. 

Und wie ist das Feedback der Nutzer?

Das erste Spiel habe ich bisher 500 Mal verkauft. Das ist auch der Rahmen, den ich erwartet habe. Die Bandbreite der Paare ist groß. Zum einen sind es viele junge Paare, zum anderen auch welche, die beispielsweise in zweiter Ehe schon 15 Jahre verheiratet sind. Alle konnten einen Mehrwert daraus ziehen, weil sie über Aspekte gesprochen haben, für die sie im Alltag keine Zeit haben. 

Gibt es vom Alter her eine bestimmte Kerngruppe, die das Spiel nutzt?

Die Kerngruppe liegt so zwischen 30 und 50 Jahren. Ich habe aber auch noch ältere Kundinnen. Gerade bei der älteren Zielgruppe sind es vor allem Frauen. Die verschenken das Spiel wiederum an ihre erwachsenen Kinder. In der jüngeren Zielgruppe zwischen 30 und 40 sind es sehr viele Männer, die das Spiel ihrer Partnerin beziehungsweise sich gemeinsam schenken. 

Obwohl wir in einer sehr digitalen Welt leben, ist das Spiel analog. Hat sich das bewährt?

Im Rückblick hat es sich bewährt. Zu Beginn hatte ich zwar mal überlegt, ob ich eine App entwickle, aber am Handy wird man auch schnell abgelenkt, zum Beispiel wenn eine WhatsApp-Nachricht ankommt. Bei einem analogen Spiel kann man sich hingegen wirklich mal entscheiden, das Handy zur Seite zu legen und sich auf seinen Partner zu konzentrieren. Darüber hinaus ist auch die Haptik ansprechend. Alles ist auf Pappe und Papier gedruckt und schön verarbeitet.  

Vielen Dank für das Gespräch. 

https://www.julinga.de

Julia Lüpfert ist 33 Jahre alt und lebt mit ihrem Partner und ihren zwei Kindern in Freiberg. Bevor sie 2019 die Spielefirma Julinga gegründet hat, war sie 2014 bis 2018 mit ihrem Startup Laviu in der Gründerszene unterwegs. Dort entwickelte sie mit Technologien aus der Luft- und Raumfahrt ein innovatives Sexspielzeug. Obwohl sie für die Arbeit viel öffentliche Anerkennung sowie Preise bekam, musste sie am Ende Insolvenz anmelden.

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Stephan Hönigschmid – Gründer von Founderella

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