Startup-Strategie: So will der Bund Gründern unter die Arme greifen

Vor allem in späten Wachstumsphasen kommen Startups in Deutschland häufig nicht an genügend Risiko-Kapital. Weil sie dadurch im internationalen Vergleich ins Hintertreffen geraten, will der Bund die Bedingungen für Startups nun verbessern. Erstmals gibt es in Deutschland eine Startup-Strategie.

Die Krise als Chance. Auch in der aktuellen Corona-Krise sind wieder jede Menge Gründungsideen bei Sachsens Wirtschaftsministerium eingegangen. Foto: StartupStockPhotos via Pixabay

In Deutschland gibt es jede Menge innovative Startups. Doch nicht immer konnten sie in der Vergangenheit ihre PS auf die Straße bekommen, weil die Finanzierung schwierig war. Das soll sich jetzt ändern. Foto: StartupStockPhotos via Pixabay

Berlin/Dresden. Die Bundesregierung hat im Kabinett die erste Startup-Strategie für Deutschland beschlossen. Ziel ist es laut Bundeswirtschaftsministerium die Startup-Ökosysteme in Deutschland und in Europa zu stärken. Umgesetzt werden sollen die Maßnahmen den Angaben zufolge in zehn Handlungsfeldern. Ein zentraler Punkt ist dabei, den Zugang der Startups zu Risikokapital zu verbessern.


„Es mangelt nicht an privatem Kapital für Innovationen. Oft aber fehlt es an den richtigen Rahmenbedingungen, damit Investitionen in Start-ups auch gelingen können.“

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP)

Bundesfinanzminister Christian Lindner will erreichen, dass sich Startups in Deutschland einfacher an Wachstums-Kapital kommen. Foto: Bundesministerium der Finanzen/Photothek

Bundesfinanzminister Christian Lindner will erreichen, dass Startups in Deutschland einfacher an Wachstums-Kapital kommen. Foto: Bundesministerium der Finanzen/Photothek


Mitarbeiterbeteiligung als Eigentumsturbo

Er will deshalb ein sogenanntes Zukunftsfinanzierungsgesetz vorlegen. „Es soll Startups den Zugang zum Kapitalmarkt und die Aufnahme von Eigenkapital erleichtern. Außerdem werden wir die Mitarbeiterkapitalbeteiligung stärken, damit aus ihr ein echter Eigentumsturbo wird“, sagte Lindner.

Als positives Signal wertete die Verabschiedung der Startup-Strategie auch Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD). „Eine funktionierende Startup-Kultur ist für jeden Standort, der wettbewerbsfähig bleiben will, essenziell. Das gilt auch für Ostdeutschland und damit für Sachsen. Deshalb begrüße ich die Strategie des Bundes ausdrücklich, Startups zu fördern und zu stärken.“

Martin Dulig: Karten werden jetzt neu gemischt

Im Zuge von Dekarbonisierung, Digitalisierung, Vernetzung und Kreislaufwirtschaft würden die Karten gerade neu gemischt. „Künstliche Intelligenz und Blockchain werden den Wandel in vielen Branchen beschleunigen. Neue Branchen und Industriebereiche entstehen, in denen der Freistaat Sachsen nicht zu anderen Bundesländern erst aufschließen muss, sondern beispielgebend vorangehen kann, wie bei der Wasserstoffwirtschaft“, sagte Dulig.

Das sind die zehn Punkte der Startup-Strategie:

  • Finanzierung für Startups stärken
  • Startups die Gewinnung von Talenten erleichtern – Mitarbeiterkapitalbeteiligung attraktiver ausgestalten
  • Gründungsgeist entfachen – Gründungen einfacher und digitaler machen
  • Startup-Gründerinnen und Diversität bei Gründungen stärken
  • Startup-Ausgründungen aus der Wissenschaft erleichtern
  • Rahmenbedingungen für gemeinwohlorientierte Startups verbessern
  • Startup-Kompetenzen für öffentliche Aufträge mobilisieren
  • Startups den Zugang zu Daten erleichtern
  • Reallabore stärken – Zugänge für Start-ups erleichtern
  • Startups ins Zentrum stellen

Struktureller Wettbewerbsnachteil für deutsche Startup-Szene

Bisher haben es Startups in Deutschland vor allem in späten Wachstumsphasen schwer, an das nötige Risikokapital zu kommen. Laut Bundeswirtschaftsministerium befindet sich die Bundesrepublik bei den Anteilen der VC-Gesamtinvestitionen am Bruttoinlandsprodukt im internationalen Vergleich nur im Mittelfeld. Weil es in anderen Ländern, wie zum Beispiel in den USA oder in Israel, deutlich einfacher ist an Risikokapital zu kommen, hat sich mittlerweile ein struktureller Wettbewerbsnachteil ergeben. Dieser soll nun korrigiert werden.

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Stephan Hönigschmid – Gründer von Founderella

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