US-Blockchain-Firma geht erneut in Sachsen auf Shopping-Tour
Diesmal haben die Amerikaner ein Startup aus Dresden gekauft. Gemeinsam wollen beide die digitalen Identitäten von Menschen schützen.
Evan-Geschäftsführer Thomas Müller (li.) und der Technische Direktor Thomas Herbst freuen sich über die Übernahme durch die US-Firma Blockchains. Foto: PR/evan GmbH
Dresden/Sparks. Die US-Firma Blockchains hat sich mal wieder ein interessantes sächsisches Startup geschnappt. Nachdem das Unternehmen aus dem US-Bundesstaat Nevada bereits im Juni 2019 das Mittweidaer Startup Slock.it (jetzt BC Development Labs) übernommen hat, war nun die evan GmbH aus Dresden das Ziel der Begierde. Beide Firmen haben die Übernahme jeweils auf ihren Internetseiten oder per Pressemitteilung bestätigt. Ähnlich wie bei Slock.it wird auch diesmal nicht verraten, wie viel die Amerikaner bezahlt haben.
Blockchain: Daten bleiben bei den Firmen
Die evan GmbH wurde 2018 gegründet und will mit ihren Blockchain-Lösungen mehr Vertrauen in die digitale Marktwirtschaft bringen. Im Vordergrund stehen dabei sogenannte dezentrale Identitäten. Der Datenaustausch läuft deshalb nicht über einen zentralen Server, wie ihn die Cloud symbolisiert, sondern praktisch von Nutzer zu Nutzer. Vorteilhaft ist daran, dass die Daten auf diese Weise bei den Firmen beziehungsweise Geschäftspartnern verbleiben.
Wer das Prinzip verstehen will, kann es sich am besten mit einem Beispiel aus dem Bankbereich veranschaulichen. Eine 100 Euro-Geldüberweisung von Person A zu Person B kommt dann zustande, wenn ein Netzwerk aus zahlreichen sogenannten Minern auf der ganzen Welt zustimmt. Eine zentrale Instanz, die den Markt beherrschen könnte, wird so überflüssig.
Mehrheitsprinzip statt Macht für zentrale Plattformen
Noch einfacher lässt es sich beschreiben, wenn man den zwischenmenschlichen Bereich heranzieht (die Inspiration dazu stammt vom IT Finanzmagazin). Sage ich beispielsweise „Ich liebe Dich“, lässt sich das nicht mehr so schnell ändern. Erst recht, wenn es unter Zeugen gesagt wurde. Der Unterschied zwischen Blockchain und dem normalen Leben besteht darin, dass die Information jederzeit allen Teilnehmern zur Verfügung steht.
Auch diejenigen, die später hinzugekommen sind wissen, dass ich gesagt habe: „Ich liebe Dich“. Durch dieses Mehrheitsprinzip (die Mehrheit bestätigt), das innerhalb von Bruchteilen von Sekunden abläuft, soll ganze System nach Angaben von Experten sicher gegen Manipulationen sein.
Selbstbestimmung für digitale Menschen
„Digitale Identitäten sind in der DNA von Blockchains fest verwurzelt, daher freuen wir uns sehr, ein Teil der Blockchains-Familie zu werden. Gemeinsam wollen wir mit einem visionären Team die digitale Souveränität von Menschen und Unternehmen stärken“, sagt Thomas Müller, Gründer und Geschäftsführer der evan GmbH.
In Nevada entsteht die Stadt der Zukunft
Die US-Firma Blockchains konzipiert, entwickelt und fördert Blockchain-basierte Lösungen. Dazu hat das Unternehmen im Norden des Wüstenstaates Nevada mehr als 271 Quadratkilometer Land gekauft, die als eine Art Abenteuerspielplatz zur Erforschung von Blockchain und anderen Technologien in der realen Welt genutzt werden.
Wie Thomas Müller auf dem Portal Medium schreibt, soll sich das Areal auf Basis von Blockchain, Künstlicher Intelligenz, 3D-Druck und Nanotechnologie in den nächsten 75 Jahren zu einer Stadt der Zukunft entwickeln, wo die analoge und die digitale Welt verschmelzen. Im Zentrum dieser Bestrebungen steht der Schutz von Individuen im digitalen Raum.
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